Loch im Zahnfleisch – mögliche Ursachen und was du tun solltest
Ein kleiner Riss, ein ungewöhnliches Ziehen oder plötzlich ein winziges Loch im Zahnfleisch – viele Menschen machen irgendwann einmal diese Erfahrung und sind verunsichert: Ist das harmlos oder ernst? Was steckt eigentlich dahinter, wenn sich das Zahnfleisch verändert oder ein richtiges Loch bildet? Und vor allem: Was kann man tun? In diesem Beitrag beantworten wir alle wichtigen Fragen rund um das Thema „Loch im Zahnfleisch“ – einfühlsam, leicht verständlich und mit vielen praktischen Tipps für deinen Alltag.
Loch im Zahnfleisch: Was ist das überhaupt?
Ein „Loch im Zahnfleisch“ kann viele Erscheinungsformen haben. Vielleicht bemerken Sie eine kleine Vertiefung neben einem Zahn, einen Spalt am Zahnfleischrand oder ein eigentümliches, etwas wundes Gefühl beim Zähneputzen. Manchmal sieht man die Veränderung deutlich beim Blick in den Spiegel – manchmal bleibt sie fast unbemerkt.
So ein Loch kann:
Ein echter Durchbruch im Zahnfleisch – etwa, wenn sich eine Verletzung wie ein „Tunnel“ bildet – ist eher selten, sollte aber in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Welche Ursachen kann ein Loch im Zahnfleisch haben?
Die Gründe für ein kleines oder größeres Loch im Zahnfleisch sind sehr unterschiedlich. Wichtig ist eine genaue Abklärung durch den Zahnarzt oder die Zahnärztin – denn nur so kann die passende Behandlung erfolgen.
1. Zahnfleischentzündung (Gingivitis oder Parodontitis)
Die häufigste Ursache für Veränderungen im Zahnfleisch ist eine Entzündung. Wird Plaque (eine Mischung aus Bakterien, Speichel und Speiseresten) nicht gründlich entfernt, kann sie Entzündungen hervorrufen. Wir sprechen in einem frühen Stadium von einer „Gingivitis“ – dabei ist das Zahnfleisch gerötet, geschwollen und blutet leicht.
Breitet sich die Entzündung tiefer aus, entsteht eine sogenannte Parodontitis. Dabei zieht sich das Zahnfleisch immer weiter zurück – es können Taschen oder sogar Löcher zwischen Zahn und Zahnfleisch entstehen.
2. Zahnfleischrückgang (Rezession)
Mit dem Alter, durch falsches Zähneputzen oder Zahnfehlstellungen kann sich das Zahnfleisch im Laufe der Zeit zurückziehen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch empfindlich machen – denn der freiliegende Zahnhals reagiert auf Kälte und Hitze. In manchen Fällen entsteht dabei eine Freistelle oder ein sichtbarer Zwischenraum, der wie ein Loch wirkt.
3. Verletzungen durch harte Zahnbürsten oder Unfälle
Manchmal ist der Grund für ein kleines Loch so banal wie eine neue Zahnbürste mit zu harten Borsten oder eine Ungeschicklichkeit beim Essen oder Zähneputzen. Auch Piercings, Zahnschienen oder Zahnspangen können bei falscher Anwendung das Zahnfleisch verletzen – mit kleinen lokalen Schäden, die sich wie ein Loch anfühlen.
4. Abszesse oder Fistelgänge
Ein Abszess ist eine Eiteransammlung im Gewebe – oft ausgelöst durch eine bakterielle Infektion am Zahn oder Zahnhalteapparat. Manchmal bildet sich dabei eine Art Ausgang fürs Sekret: ein sogenannter Fistelgang. Dieser kann als kleines Loch im Zahnfleisch erscheinen und ist oft von Schmerzen oder Schwellungen begleitet. Hier ist sofortige zahnärztliche Hilfe wichtig.
5. Zahndurchbruch bei Kindern
Wussten Sie, dass auch wachsende Zähne ein kleines Loch im Zahnfleisch verursachen können? Beim Zahndurchbruch – ob bei Milchzähnen oder bleibenden Zähnen – bahnt sich der Zahn seinen Weg durch das Zahnfleisch. Diese Öffnung ist meist harmlos, kann aber kurzzeitig zu leichten Schmerzen führen.
6. Nach Zahn-OPs oder Eingriffen
Nach chirurgischen Eingriffen – wie einer Zahnentfernung, einem Implantat oder einer Parodontalbehandlung – kann es im Bereich des Zahnfleisches zu provisorischen Öffnungen kommen. Diese heilen in der Regel komplikationslos, sollten aber von der Ärztin oder dem Arzt kontrolliert werden.
Kann ein Loch im Zahnfleisch gefährlich sein?
Nicht jedes Loch im Zahnfleisch ist ein Grund zur Panik – aber es sollte nie ignoriert werden. Denn: Der Mundraum ist ein empfindliches und stark durchblutetes Areal, in dem kleine Wunden oder Entzündungen rasch größer werden können.
Folgende Warnsignale sollten ernst genommen werden:
Spätestens dann ist ein Besuch bei der Zahnärztin bzw. dem Zahnarzt dringend angeraten.
Wie erkennt man den Unterschied zwischen harmlos und behandlungsbedürftig?
Ein kleiner, kaum sichtbarer Riss heilt oft von selbst. Doch sobald Schmerzen auftreten oder die Stelle sich verändert, ist Vorsicht geboten. Ein einfaches Grundprinzip: Alles, was auffällig rot, geschwollen, blutend oder schleimig wirkt – oder längere Zeit nicht abheilt – sollte abgeklärt werden.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Haben Sie sich beim Zähneputzen das Zahnfleisch leicht verletzt, heilt das in ein bis zwei Tagen ab. Entsteht jedoch jeden Tag an derselben Stelle ein neues Loch oder kleine Bläschen, muss geschaut werden, ob vielleicht eine andere Ursache – etwa Herpes oder eine bakterielle Infektion – dahinter steckt.
Was kann man selbst gegen ein Loch im Zahnfleisch tun?
Je nachdem, wie groß das Loch ist oder wodurch es entstanden ist, helfen verschiedene Maßnahmen. Wichtig ist: Niemals selbst mit spitzen Gegenständen oder Hausmitteln „herumdoktern“. Das kann die Situation verschlimmern. Stattdessen empfehlen wir Folgendes:
Bei kleinen Verletzungen oder Reizungen:
Bei wiederkehrenden oder schmerzhaften Stellen:
Ein Zahnarztbesuch ist unerlässlich – besonders wenn:
Wie behandelt der Zahnarzt ein Loch im Zahnfleisch?
Die Behandlung hängt ganz davon ab, was die Ursache ist. Einige Beispiele:
1. Bei Entzündungen:
Eine gründliche Reinigung von Zahnfleischtaschen und Zahnzwischenräumen steht meist am Anfang. Gegebenenfalls kommen spezielle desinfizierende Spüllösungen oder eine Parodontalbehandlung zum Einsatz.
2. Bei Abszessen oder Fisteln:
Hier ist meist ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig, um den Eiter zu entlasten. Begleitend kann ein Antibiotikum zum Einsatz kommen, falls die Infektion ausgeprägt ist.
3. Bei Zahnfleischrückgang:
In manchen Fällen hilft eine sogenannte Rezessionsdeckung, bei der etwas körpereigenes Gewebe verpflanzt oder das Zahnfleisch „hochgezogen“ wird – meist ein Routineeingriff in einer spezialisierten Praxis.
4. Nach Verletzungen:
Kleine Risse oder Verletzungen behandeln sich oft von selbst – in schwereren Fällen kann eine Naht nötig sein. Auch hier gilt: Frühzeitige Kontrolle verhindert größere Schäden.
Wie kann man einem Loch im Zahnfleisch vorbeugen?
Gute Zahnpflege ist und bleibt die beste Vorsorge. Oft sind es genau die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen:
Wann sollte man sofort zum Zahnarzt gehen?
Ein paar Anhaltspunkte für eine sofortige Untersuchung:
In solchen Fällen gilt: Bitte nicht warten, sondern direkt einen Termin vereinbaren. Denn je früher die Ursache erkannt wird, desto einfacher lässt sich das Problem beheben.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Loch im Zahnfleisch“
Ist ein kleines Loch im Zahnfleisch gefährlich?
Nicht unbedingt. Kleine Verletzungen heilen oft schnell. Trotzdem ist es wichtig, die Stelle zu beobachten und beim Zahnarzt vorstellig zu werden, wenn sich Symptome wie Schmerzen oder Schwellungen entwickeln.
Kann ein Loch im Zahnfleisch von selbst heilen?
Ja, wenn es sich um eine harmlose Verletzung handelt. Bei Entzündungen, Infektionen oder Zahnfleischrückgang bedarf es aber einer professionellen Behandlung.
Was hilft gegen Schmerzen im Bereich des Zahnfleischlochs?
Lauwarmes Salzwasser, antibakterielle Mundspülungen (z. B. mit Chlorhexidin nach zahnärztlicher Empfehlung) und Schmerzmittel wie Paracetamol können kurzfristig helfen. Ihr Zahnarzt findet die passende dauerhafte Lösung.
Wie schnell heilt ein Loch im Zahnfleisch?
Kleine Stellen können innerhalb von wenigen Tagen abheilen. Bei tieferliegenden Ursachen oder nach chirurgischen Eingriffen kann es rund 1–2 Wochen dauern oder länger.
Fazit: Nicht ignorieren – besser kontrollieren lassen
Ein Loch im Zahnfleisch ist oft harmlos – muss es aber nicht sein. Es kann Anzeichen einer Entzündung, Verletzung oder eines Problems mit den Zahnwurzeln sein. Wichtig ist, aufmerksam zu bleiben, auf den eigenen Körper zu hören und bei Unsicherheiten lieber einmal mehr zur Zahnärztin oder dem Zahnarzt zu gehen.
Denn eines ist sicher: Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser kann geholfen werden – für ein gesundes Zahnfleisch und ein rundum gutes Mundgefühl.