Karies im Backenzahn – So erkennst du sie frühzeitig
Karies im Backenzahn bleibt oft lange unbemerkt – und genau das macht sie so tückisch. Besonders im hinteren Bereich des Mundes, wo Zähne schwerer zu putzen sind und Speisereste sich leichter absetzen, entsteht schnell eine kleine „Problemzone“. Viele Menschen merken erst etwas, wenn der Zahn bereits geschädigt ist. Doch das muss nicht sein! In diesem Beitrag erfährst du, wie du Karies im Backenzahn rechtzeitig erkennst, was du dagegen tun kannst – und noch besser: wie du sie vermeiden kannst.
Was ist Karies im Backenzahn – und warum gerade dort?
Unsere Backenzähne – auch Molaren genannt – haben eine wichtige Aufgabe: Sie zerkleinern unsere Nahrung und leisten dabei jeden Tag Schwerstarbeit. Doch genau das macht sie besonders anfällig für Karies.
Die Kauflächen der Backenzähne haben viele kleine Furchen und Grübchen, sogenannte Fissuren. Dort können sich Speisereste und Bakterien besonders gut festsetzen – selbst bei gründlichem Zähneputzen.
Die Folge: Karies kann sich unbemerkt entwickeln und tief in den Zahn eindringen, bevor Schmerzen überhaupt spürbar werden.
Warum Karies oft unbemerkt bleibt
Im Gegensatz zu den Frontzähnen sind die hinteren Zähne schwer einsehbar – sowohl beim täglichen Blick in den Spiegel als auch für Laien generell. Deshalb wird beginnende Karies im Backenzahn oftmals spät entdeckt.
Typisch für Backenzahnkaries ist:
Früherkennung: Diese Signale solltest du ernst nehmen
Je früher du Karies erkennst, desto besser kannst du sie behandeln – im Idealfall sogar ohne Bohrer. Achte deshalb auf folgende erste Anzeichen:
1. Verfärbungen auf den Kauflächen
Kleine braune oder dunkle Flecken auf den Kauflächen deiner Backenzähne sind ein häufiges Frühzeichen. Zwar sind nicht alle Verfärbungen automatisch Karies – aber sie sollten zahnärztlich abgeklärt werden.
2. Empfindlichkeit auf süß, kalt oder heiß
Ein ziehendes Gefühl beim Trinken von heißen oder kalten Flüssigkeiten? Oder ein unangenehmes Stechen beim Genuss von Süßem? Das kann auf beginnende Karies hindeuten – auch ohne sichtbare Löcher.
3. Mundgeruch oder unangenehmer Geschmack
Obwohl viele Ursachen für Mundgeruch existieren, kann anhaltender schlechter Geruch auch durch Karies entstehen – besonders wenn sich in den Fissuren Essenreste zersetzen.
4. Schmerzen beim Kauen
Wenn sich bereits ein größeres Loch gebildet hat, spüren viele beim Kauen einen leichten Schmerz oder Druck. Jetzt ist spätestens Zeit für einen Zahnarztbesuch.
Tipp: Ein Besuch beim Zahnarzt ein- bis zweimal im Jahr hilft, Karies frühzeitig zu erkennen – häufig sogar, bevor du selbst etwas bemerkst.
Wie wird Karies im Backenzahn behandelt?
Die gute Nachricht: Wird Karies früh erkannt, ist sie sehr gut behandelbar. Welche Behandlung notwendig ist, hängt vom Stadium der Erkrankung ab.
Frühstadium: Remineralisierung statt Bohren
Liegt nur ein Vorstadium der Karies (Initialkaries) vor – also ein sogenannter „weißer Fleck“ auf dem Zahnschmelz – kann dein Zahnarzt diesen oftmals ohne Bohren stoppen. Dabei wird der Zahn mit fluoridhaltigen Präparaten gestärkt (remineralisiert), um den Zahnschmelz zu härten.
Kleinere Löcher: Füllung mit Komposit
Ist bereits ein kleines Loch vorhanden, wird der geschädigte Teil des Zahns entfernt und mit Kunststoff (Komposit) oder einem anderen geeigneten Material gefüllt. Die heutigen Füllungen sind zahnfarben und optisch kaum noch sichtbar.
Größere Defekte: Einlagefüllung oder Krone
Bei weiter fortgeschrittener Zerstörung kann es notwendig sein, eine Inlay-Füllung aus Keramik oder eine Teilkrone anzufertigen. Diese sind besonders langlebig und stabil – ideal für die stark belasteten Backenzähne.
Wenn der Nerv betroffen ist: Wurzelbehandlung
Hat die Karies das Zahnmark (Pulpa) erreicht, ist eine Wurzelbehandlung nötig. Keine Angst: Moderne Verfahren sind heute schmerzfrei und in vielen Fällen erfolgreich.
Wie entsteht Karies überhaupt?
Karies ist eine bakterielle Erkrankung. Dabei arbeiten Mikroorganismen – vor allem die Bakterienart Streptococcus mutans – mit Zucker aus unserer Nahrung zusammen. Sie produzieren daraus Säuren, die den Zahnschmelz angreifen.
Entscheidend ist nicht nur die Menge, sondern vor allem die Häufigkeit des Zuckerkonsums. Wer z. B. ständig Limo oder Fruchtsaft nippt, hält den Säurepegel im Mund dauerhaft hoch – und das begünstigt Karies deutlich.
Besonders kritische Faktoren:
Das kannst du selbst tun: Vorbeugung von Karies im Backenzahn
Auch wenn unsere Backenzähne schwer zugänglich sind: Mit ein paar einfachen Gewohnheiten kannst du ihre Gesundheit wirkungsvoll schützen.
1. Richtige Zahnputztechnik
Putze deine Zähne mindestens zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Besonders wichtig ist es, die Kauflächen gründlich zu reinigen – z. B. mit kleinen „Schrubbbewegungen“ statt nur kreisender Bewegungen.
Extra-Tipp: Verwende einmal täglich Zahnseide oder Interdentalbürsten, um die Zahnzwischenräume zu reinigen – gerade dort beginnt Karies besonders oft.
2. Zucker clever reduzieren
Vermeide stark zuckerhaltige Snacks zwischen den Mahlzeiten. Auch klebrige Süßigkeiten wie Karamell oder Gummibärchen bleiben besonders gerne in Fissuren hängen. Greife stattdessen lieber zu Nüssen oder Gemüsesticks.
3. Kauleistung nutzen: Zuckerfreier Kaugummi
Zuckerfreier Kaugummi (am besten mit Xylit) regt die Speichelproduktion an – ein natürlicher Schutz gegen Karies. Besonders nach dem Essen eine gute Ergänzung.
4. Fissurenversiegelung beim Zahnarzt
Vor allem bei Kindern und Jugendlichen (aber auch Erwachsenen mit stark zerklüfteten Kauflächen) kann eine professionelle Fissurenversiegelung sinnvoll sein. Dabei wird ein dünner Kunststofffilm in die Zahnfurchen eingebracht – so haben Bakterien keine Chance, sich festzusetzen.
5. Regelmäßige Kontrolle
Wer mindestens zweimal jährlich zur Kontrolle zum Zahnarzt geht, hat gute Chancen, Karies frühzeitig aufzuspüren – und damit größere Behandlungen zu vermeiden. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen diese Vorsorgeuntersuchungen kostenlos.
FAQ – Häufige Fragen zur Backenzahnkaries
Wie entsteht ein Loch im Backenzahn?
Ein Loch – also eine Karies – entsteht durch Bakterien, die Zucker in Säure umwandeln. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und zerstören ihn nach und nach.
Ist Karies immer mit Schmerzen verbunden?
Nein, vor allem in der Anfangsphase bleibt Karies oft völlig schmerzfrei. Erst wenn tiefere Zahnschichten betroffen sind, treten Beschwerden auf.
Kann man Karies selbst erkennen?
Teilweise – etwa durch sichtbare Verfärbungen oder Empfindlichkeit. Eine sichere Diagnose kann aber nur der Zahnarzt oder die Zahnärztin stellen, z. B. mithilfe von Röntgenbildern.
Hilft eine professionelle Zahnreinigung gegen Karies?
Ja! Bei einer professionellen Zahnreinigung werden auch schwer erreichbare Stellen gesäubert – das senkt das Risiko für Karies deutlich.
Wie kann ich meine Kinder vor Backenzahn-Karies schützen?
Achte auf gründliches Zähneputzen (idealerweise gemeinsam), gesunde Ernährung und regelmäßige Zahnarztbesuche. Besonders hilfreich: Fissurenversiegelung bei den Milch- und bleibenden Backenzähnen.
Fazit: Karies im Backenzahn – früh erkannt, viel gewonnen!
Backenzähne sind echte Arbeitstiere – aber auch besonders anfällig für Karies. Gerade weil sie schwer einsehbar und schwieriger zu reinigen sind, solltest du ihnen besondere Aufmerksamkeit schenken.
Regelmäßige Kontrolltermine, gutes Zähneputzen (inklusive Zahnzwischenräume) und eine zuckerarme Ernährung sind die besten Waffen gegen Karies.
Je früher du erste Anzeichen ernst nimmst, desto sanfter kann Karies behandelt werden – ganz ohne Schmerzen und körperlichen Stress. Und das Schönste: Viele Löcher können mit der richtigen Vorsorge sogar ganz verhindert werden.