Kinderzähne

Karies bei Milchzähnen – warum Behandlung trotzdem wichtig ist

Karies bei Milchzähnen – warum Behandlung trotzdem wichtig ist

Milchzähne – sie sind klein, kommen früh und fallen irgendwann scheinbar „von selbst“ wieder aus. Kein Wunder also, dass viele Eltern denken: „Wozu behandeln, wenn sie sowieso wieder verschwinden?“ Doch wussten Sie, dass Karies an Milchzähnen nicht nur Schmerzen verursacht, sondern sogar bleibenden Schaden anrichten kann – für das ganze Gebiss Ihres Kindes?

In diesem Beitrag erfahren Sie, warum die Zahngesundheit von Kindern schon ab dem ersten Zähnchen so wichtig ist, wie Karies an Milchzähnen entsteht und was Sie ganz konkret tun können, um die Zähne Ihres Kindes bestmöglich zu schützen.

Was sind Milchzähne – und warum brauchen sie extra Aufmerksamkeit?

Milchzähne sind die ersten Zähne, die Babys etwa ab dem 6. Lebensmonat bekommen. Insgesamt sind es 20 Milchzähne – je zehn oben und unten. Sie sind kleiner, heller und weicher als die bleibenden Zähne, die später folgen.

Doch: Auch wenn sie nur „auf Zeit” da sind, übernehmen Milchzähne wichtige Aufgaben:

  • Kauen und Essen lernen: Milchzähne machen die Nahrungsaufnahme leichter und trainieren die Kiefermuskulatur.
  • Sprachentwicklung: Viele Laute lassen sich nur richtig bilden, wenn die Frontzähne vorhanden sind.
  • Platzhalter für bleibende Zähne: Milchzähne halten die richtige Position frei. Gehen sie zu früh verloren, kann es später zu Zahnfehlstellungen kommen.

Gehen Milchzähne also durch Karies verloren, ist das weit mehr als ein „harmloser Schönheitsfehler“. Es kann langfristige Folgen für die gesamte Zahngesundheit haben.

Karies bei Milchzähnen: Eine unterschätzte Gefahr

Karies – das klingt für viele nach einer Krankheit für Erwachsene. Doch leider ist Karies im Kindesalter weit verbreitet: Laut Studien des Robert Koch-Instituts sind etwa 13 % der 3-jährigen Kinder in Deutschland bereits davon betroffen.

Warum ist das so?

Der Zahnschmelz von Milchzähnen ist dünner und weniger widerstandsfähig als der von bleibenden Zähnen. Bakterien haben hier leichteres Spiel – vor allem, wenn Zahnhygiene und Ernährung nicht stimmen.

Wie entsteht Karies bei Kindern?

Karies wird durch Bakterien verursacht – besonders durch sogenannte Mutans-Streptokokken. Diese Bakterien ernähren sich von Zucker aus Lebensmitteln und Getränken. Dabei entsteht eine säurehaltige Umgebung im Mund, die den Zahnschmelz angreift und abbaut.

Typische Ursachen für Karies bei Milchzähnen:

  • Häufiger Zuckerkonsum: Süßigkeiten, Fruchtsäfte und zuckerhaltiger Tee fördern Kariesbildung.
  • Schlechte Mundhygiene: Wenn nicht regelmäßig und gründlich geputzt wird, bleiben Beläge – idealer Nährboden für Bakterien.
  • Flaschennuckeln bei Nacht: Das Dauernuckeln an der Milch- oder Saftflasche führt besonders im Schlaf zu einem ständigen „Zuckerbad“ der Zähne.

Warum muss man Karies an Milchzähnen behandeln?

„Der Zahn fällt ja sowieso bald aus…“ – ein häufiger Gedanke. Doch Vorsicht: Unbehandelte Karies kann gerade für kleine Kinder schwere Folgen haben. Hier sind ein paar Gründe, warum Sie Karies an Milchzähnen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten:

1. Schmerzen & Entzündungen

Karies verursacht Schmerzen – vor allem, wenn das Zahnmark (die „innere Seele“ des Zahns) betroffen ist. Kinder können das oft nicht richtig artikulieren. Sie kauen plötzlich einseitig, meiden bestimmte Lebensmittel oder schlafen schlecht. Aus einfacher Karies kann rasch eine Entzündung oder sogar ein Abszess entstehen.

2. Auswirkungen auf bleibende Zähne

Unter jedem Milchzahn wartet bereits der bleibende Zahn. Wird der Milchzahn durch Karies stark zerstört oder entzündet, kann auch der darunterliegende Zahn Schaden nehmen.

3. Sprach- und Essentwicklung

Frühzeitiger Zahnverlust stört nicht nur das Kauen, sondern auch die Sprachbildung. Besonders Laute wie „F“, „S“ oder „Z“ können dann fehlerhaft ausgesprochen werden.

4. Fehlstellungen und Platzmangel

Fehlende Milchzähne führen zu Verschiebungen im Zahnbogen. Wenn andere Zähne in die entstandene Lücke wandern, bleibt für die bleibenden Zähne später kein Platz mehr. Die Folge: Langwierige kieferorthopädische Behandlungen.

Was tun bei Karies im Milchzahngebiss?

Wird Karies frühzeitig erkannt, kann sie in vielen Fällen schonend behandelt werden – oft ohne Bohrer. Regelmäßige Vorsorge ist dabei entscheidend, genau wie ein kindgerechter Umgang mit dem Thema Zahnarzt.

So läuft eine Kariesbehandlung bei Kleinkindern häufig ab:

  • Diagnose: Mittels Sichtprüfung oder Röntgenbilder erkennt die Zahnärztin oder der Zahnarzt den Befall.
  • Entfernung der kranken Zahnsubstanz: Je nach Ausmaß per Handinstrument oder schonendem Bohrer.
  • Füllung: Der Zahn wird mit einer speziellen Kinderfüllung versorgt – oft in bunten Farben oder Glitzeroptik zur Motivation.
  • Vorbeugung: Tipps zur besseren Zahnpflege und Ernährung runden die Behandlung ab.

Angst vor dem Zahnarzt? Vertrauen Sie auf kinderfreundliche Praxen mit speziellem Umgang und Routine. Das macht die Behandlung angenehmer – für Kind und Eltern.

Was Eltern tun können: Tipps für gesunde Milchzähne

Die gute Nachricht: Mit ein wenig Aufmerksamkeit und konsequenter Pflege lassen sich Karies und andere Zahnerkrankungen meistens vermeiden. Unsere besten Tipps für gesunde Kinderzähne:

1. Früh mit der Zahnpflege starten

Bereits das erste Zähnchen braucht Pflege. Nutzen Sie am Anfang ein feuchtes Tuch oder eine spezielle Babyzahnbürste. Später geht’s mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta weiter – am besten mit Fluorid.

2. Zucker reduzieren

Vermeiden Sie gesüßte Getränke wie Tee oder Säfte – vor allem aus der Flasche. Wasser und ungesüßter Tee sind die bessere Wahl. Süßigkeiten sollten zu festen Zeiten gegeben werden, nicht über den ganzen Tag verteilt.

3. Nicht nuckeln lassen!

Das ständige Nuckeln – besonders nachts – ist einer der Hauptverursacher von Karies bei Kleinkindern. Gewöhnen Sie Ihr Kind möglichst frühzeitig daran, die Flasche nicht als Einschlafhilfe zu nehmen.

4. Regelmäßige Zahnärztliche Kontrolle

Vereinbaren Sie spätestens ab dem ersten Geburtstag einen Termin beim Zahnarzt. Ab da gibt es auch spezielle Vorsorgeprogramme für Kleinkinder mit Beratung und Frühdiagnostik.

5. Zahnpflege gemeinsam mit Ihrem Kind etablieren

Machen Sie das Zähneputzen zu einem spielerischen Ritual. Lieder, Sanduhren oder eine eigene Zahnbürste in der Lieblingsfarbe helfen, Spaß an der Zahnpflege zu entwickeln.

Fluorid: Schutzschild für Kinderzähne

Fluorid ist ein bewährter Verbündeter gegen Karies. Es stärkt den Zahnschmelz und kann entstehende Schäden sogar teilweise rückgängig machen.

Wichtig für Eltern: Nutzen Sie eine fluoridierte Kinderzahnpasta mit 1000 ppm Fluorid – ab dem Durchbruch des ersten Zahns (ca. 6. Monat). Und: Keine zusätzliche Fluoridgabe (z. B. Tabletten), wenn fluoridhaltige Zahnpasta verwendet wird – es sei denn, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt empfiehlt es ausdrücklich.

FAQ: Häufige Fragen rund um Milchzähne und Karies

Wann sollte man mit dem Zähneputzen beginnen?

Schon beim ersten Zahn! Anfangs genügt ein feuchtes Tuch – später eine weiche Babyzahnbürste mit wenig fluoridierter Kinderzahnpasta.

Kann mein Kind Karies „von mir“ bekommen?

Tatsächlich ja. Karies ist übertragbar – z. B. beim Abschlecken des Schnullers oder beim gemeinsamen Löffel. Daher auch bei sich selbst auf gute Mundhygiene achten.

Wie oft sollte ich mit meinem Kind zum Zahnarzt gehen?

Alle sechs Monate sind ideal – das entspricht den Frühuntersuchungen, die von den Krankenkassen bezahlt werden.

Ist es schlimm, wenn ein Milchzahn vorzeitig gezogen werden muss?

Das kann Platzprobleme für bleibende Zähne nach sich ziehen. Oft wird dann ein sogenannter Platzhalter eingesetzt, um Fehlstellungen zu vermeiden.

Wie lange sollte ich meinem Kind beim Zähneputzen helfen?

Bis etwa zum Alter von 8 Jahren sollten Eltern nachputzen – denn erst dann ist die Feinmotorik gut genug ausgereift.

Fazit: Milchzähne sind wichtiger, als viele denken

Auch wenn sie irgendwann ausfallen: Milchzähne sind kein „Provisorium“, das man einfach vernachlässigen kann. Sie bilden das Fundament für ein gesundes, funktionierendes und schönes bleibendes Gebiss.

Karies im Milchzahnalter kann nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch langfristige Probleme verursachen – von Sprachstörungen über Fehlstellungen bis zu schlechter Zahngesundheit im Erwachsenenalter.

Mit der richtigen Pflege, regelmäßiger Kontrolle und ein bisschen Wissen können Eltern viel dazu beitragen, dass ihre Kinder von Anfang an ein gesundes Lächeln haben – und behalten.

Quellenangaben:

Möchten Sie noch mehr über Zahngesundheit bei Kindern erfahren oder haben Fragen zur richtigen Kinderzahnpasta? Dann stöbern Sie weiter auf Zahntipps.com – Ihrem kindgerechten Ratgeber für gesunde Zähne!

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