Mundfäule bei Erwachsenen – Symptome, Ansteckung und Behandlung
Mundfäule – allein das Wort klingt unangenehm. Und tatsächlich: Wer als Erwachsener davon betroffen ist, erlebt meist schmerzhafte Symptome im Mundraum, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Die gute Nachricht ist: Mit dem richtigen Wissen und schneller Behandlung lässt sich die Erkrankung gut in den Griff bekommen. In diesem Beitrag erfahren Sie, woran Sie Mundfäule erkennen, wie ansteckend sie ist und was Sie selbst tun können – damit Ihr Lächeln schnell wieder schmerzfrei wird.
Was genau ist Mundfäule?
Mundfäule – medizinisch als Herpes-Gingivostomatitis bezeichnet – ist eine Entzündung im Mundraum, die durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) ausgelöst wird. Besonders häufig tritt sie im Kindesalter auf, doch auch Erwachsene können daran erkranken, vor allem dann, wenn das Immunsystem gerade geschwächt ist.
Wussten Sie, dass viele Erwachsene das Herpesvirus bereits in sich tragen, ohne je Symptome zu entwickeln? In bestimmten Situationen – etwa bei Stress, Schlafmangel oder einer Erkältung – kann das Virus reaktiv werden und eine schmerzhafte Infektion im Mundbereich auslösen.
Anzeichen und Symptome: So erkennen Sie Mundfäule bei Erwachsenen
Mundfäule zeigt sich meist sehr deutlich – oft plötzlich und heftig. Die Beschwerden entwickeln sich in wenigen Tagen. Typischerweise treten folgende Symptome auf:
- Schmerzhafte Bläschen und offene Stellen an Zunge, Zahnfleisch, Gaumen, Lippen und Innenseiten der Wangen
- Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs (Gingivitis), oft begleitet von blutigem Zahnfleisch
- Starker Mundgeruch und ein unangenehmer Geschmack im Mund
- Fieber, vor allem zu Beginn der Erkrankung
- Appetitlosigkeit und Schwierigkeiten beim Essen oder Trinken
- Allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Die offenen Stellen können sehr empfindlich sein – einfache Dinge wie Zähneputzen, Sprechen oder Schlucken werden plötzlich zur Herausforderung. Besonders auffällig: Der Befall verteilt sich meist auf das gesamte Zahnfleisch und nicht nur auf bestimmte Bereiche, wie es etwa bei kleineren Aphten der Fall ist.
Wie entsteht Mundfäule bei Erwachsenen?
Mundfäule wird durch das Herpes-simplex-Virus ausgelöst – einen weit verbreiteten Erreger, mit dem sich viele Menschen schon im Kindesalter infizieren. Nach der Erstinfektion bleibt das Virus lebenslang im Körper – meist in einer Art „Ruhemodus“, verborgen in Nervenzellen.
Manchmal wird es jedoch reaktiviert – etwa durch:
- Starken körperlichen oder psychischen Stress
- Fieberhafte Infekte wie Grippe oder Erkältung
- Schlafmangel oder Erschöpfung
- Hormonelle Veränderungen, z. B. durch die Periode
- Ein geschwächtes Immunsystem (z. B. durch Krankheiten oder Medikamente)
- Zahnarztbehandlungen oder Verletzungen im Mund
Wichtig: Die Reaktivierung betrifft vor allem Personen, die das Virus schon in sich tragen. Doch die Erstinfektion – auch im Erwachsenenalter – ist grundsätzlich möglich, vor allem durch engen Kontakt mit infizierten Personen.
Wie ansteckend ist Mundfäule?
Mundfäule ist hoch ansteckend – und das gilt nicht nur bei sichtbaren Symptomen. Das Herpesvirus kann schon Tage vor dem Auftreten von Bläschen oder Geschwüren über Speichel, Hautkontakt oder gemeinsam genutzte Gegenstände wie Gläser, Besteck oder Handtücher übertragen werden.
Besonders ansteckend ist die sogenannte „Primärinfektion“, also der allererste Ausbruch bei einer frisch infizierten Person. Aber auch wiederkehrende Episoden können das Virus auf andere übertragen.
Schützen Sie deshalb Ihre Mitmenschen – insbesondere Kinder, ältere Menschen oder Personen mit schwachem Immunsystem – indem Sie bei akuten Symptomen auf folgende Dinge achten:
- Keine Küsschen oder engen Körperkontakt
- Kein gemeinsames Besteck oder Trinkgläser verwenden
- Händewaschen nach dem Berühren des Mundbereichs
- Handtücher, Zahnbürsten und Lippenpflegeprodukte nicht mit anderen teilen
Diagnose: Wann sollten Sie zum Arzt oder Zahnarzt?
Die Symptome von Mundfäule sind oft eindeutig – dennoch ist eine ärztliche oder zahnärztliche Abklärung stets empfehlenswert, insbesondere wenn:
- Sie zum ersten Mal solche Beschwerden erleben
- die Schmerzen und Bläschen innerhalb von 7–10 Tagen nicht abklingen
- Sie hohes Fieber oder starke Schluckbeschwerden haben
- die Symptome immer wiederkehren
Die behandelnde Person kann meist schon durch einen Blick in den Mund erkennen, ob es sich um eine Herpesinfektion handelt. In manchen Fällen kann auch ein Abstrich durchgeführt werden, um den Erreger zweifelsfrei nachzuweisen.
Ist Mundfäule gefährlich?
Bei gesunden Erwachsenen verläuft Mundfäule in der Regel unkompliziert – auch wenn die Beschwerden unangenehm sind und einige Tage anhalten können. Eine Gefahr besteht jedoch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch chronische Erkrankungen, Chemotherapien oder bei HIV.
Komplikationen können dann auftreten, wenn sich die Entzündung auf andere Bereiche wie den Rachen oder das Auge ausbreitet – oder wenn es zu einer bakteriellen Superinfektion kommt. Deshalb gilt: Je früher behandelt wird, desto besser.
Behandlung: Was hilft bei Mundfäule?
Mundfäule kann – wie viele Virusinfektionen – nicht direkt durch Medikamente „geheilt“ werden. Die Therapie zielt daher vor allem darauf ab, die Symptome zu lindern, den Heilungsprozess zu unterstützen und weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Das hilft gegen die Beschwerden:
- Antivirale Medikamente: Wirkstoffe wie Aciclovir können – bei frühzeitigem Einsatz – die Vermehrung des Virus bremsen und die Krankheitsdauer verkürzen.
- Schmerzmittel und Fiebersenker: Paracetamol oder Ibuprofen helfen bei Schmerzen und erhöhter Temperatur.
- Lokale Betäubung: Spezielle Mundgels oder Sprays mit beruhigenden Inhaltsstoffen (z. B. Lidocain) können schmerzhafte Stellen kurzfristig betäuben.
- Mundspülungen mit Kamille oder Salbei: wirken entzündungshemmend und fördern die Wundheilung.
Was Sie selbst tun können
- Trinken Sie ausreichend – ideal sind kühlende Tees oder stilles Wasser.
- Vermeiden Sie scharfe, säurehaltige oder sehr heiße Speisen, die die Schleimhaut reizen.
- Setzen Sie auf eher weiche, milde Kost – z. B. püriertes Gemüse, Joghurt oder Suppen.
- Schonen Sie sich – geben Sie Ihrem Körper Zeit für die Heilung.
- Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und putzen Sie besonders sanft.
Dauer: Wie lange dauert Mundfäule bei Erwachsenen?
Die Beschwerden halten in der Regel etwa 7 bis 14 Tage an. In den ersten Tagen sind die Symptome meist am schlimmsten und bessern sich dann Stück für Stück. Wichtig ist, geduldig zu bleiben und konsequent auf Hygiene und Linderung zu achten – das verkürzt den Verlauf und beugt Rückfällen vor.
So können Sie einer erneuten Erkrankung vorbeugen
Das Herpesvirus bleibt nach der ersten Infektion im Körper – eine vollständige „Heilung“ im klassischen Sinne ist daher nicht möglich. Dennoch können Sie aktiv dazu beitragen, dass das Virus ruht und nicht erneut ausbricht:
- Immunsystem stärken: durch gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung
- Stress reduzieren: z. B. durch Yoga, Meditation oder Spaziergänge
- Auslöser meiden, etwa intensive UV-Strahlung durch starken Sonnenschutz auf Lippen und Gesicht
- Vorsicht bei Lippenherpes: Wenn Sie einen Herpesbläschen-Ausbruch an der Lippe haben, besonders auf Mundhygiene und Kontaktvermeidung achten – oft ist dies mit Beginn einer Mundfäule verbunden
Wann ist professionelle Hilfe notwendig?
Ziehen Sie unbedingt eine Zahnärztin, einen Zahnarzt oder Ihre Hausärztin hinzu, wenn Sie unsicher sind oder die Symptome sehr stark ausgeprägt sind. Bei häufiger Wiederkehr oder längeren Verläufen ist auch die Beratung durch einen Immunologen sinnvoll.
FAQ – Häufige Fragen zu Mundfäule bei Erwachsenen
Kann ich mich im Erwachsenenalter zum ersten Mal mit Mundfäule infizieren?
Ja, das ist möglich – auch wenn die Erstinfektion häufiger im Kindesalter auftritt. Erwachsene mit geschwächtem Immunsystem oder ohne vorherige Herpesinfektion können sich neu anstecken.
Geht Mundfäule von allein wieder weg?
In vielen Fällen heilt Mundfäule innerhalb von 1–2 Wochen von selbst aus. Eine symptomlindernde Behandlung unterstützt jedoch den Heilungsverlauf deutlich.
Darf ich mit Mundfäule zur Arbeit gehen?
Solange Sie Fieber haben oder sich krank fühlen, sollten Sie sich schonen und lieber zu Hause bleiben – auch um andere nicht anzustecken. Bei mildem Verlauf können Sie nach Absprache mit Ihrer Ärztin wieder arbeiten, sollten aber auf Hygiene achten.
Ist Mundfäule das gleiche wie Lippenherpes?
Beides wird durch das gleiche Virus verursacht (HSV-1), aber die Erscheinungsform ist unterschiedlich. Lippenherpes zeigt sich meist außen an der Lippe, Mundfäule betrifft den gesamten Mundbereich.
Fazit: Früh handeln – schnell lindern
Mundfäule bei Erwachsenen kann schmerzhaft und belastend sein – doch mit rechtzeitiger Behandlung, guter Mundpflege und etwas Geduld sind die Symptome meist gut in den Griff zu bekommen. Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden, stärken Sie Ihr Immunsystem, und suchen Sie ärztlichen Rat, wenn Sie unsicher sind.
Denn: Ein gesunder Mund ist nicht nur wichtig fürs Essen und Sprechen – sondern auch für Ihr gesamtes Wohlbefinden.