Remineralisierende Gele
Remineralisierende Gele – diesen Begriff hört man vielleicht zum ersten Mal beim Zahnarzt oder entdeckt ihn im Regal der Drogerie. Doch was steckt wirklich dahinter? Ganz einfach: Diese Gele können Ihren Zähnen helfen, sich selbst zu stärken. Klingt fast ein bisschen nach Magie? Ist es aber nicht. Die Wissenschaft hinter dem „Remineralisieren“ basiert auf ganz natürlichen Prozessen im Mund – und kann dabei helfen, Karies vorzubeugen, Zahnschmelz zu reparieren und empfindliche Zähne zu beruhigen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was remineralisierende Gele sind, wann sie sinnvoll sind und wie Sie sie richtig anwenden. Außerdem gehen wir auf häufige Fragen ein, klären über Mythen auf und helfen Ihnen dabei, das richtige Produkt für Ihre Zahngesundheit zu finden.
Was sind remineralisierende Gele?
Remineralisierende Gele sind spezielle Zahnpflegeprodukte, die den natürlichen Reparaturprozess Ihrer Zähne unterstützen. Genauer gesagt helfen sie dabei, dem Zahnschmelz wichtige Mineralien wie Calcium, Phosphat und Fluorid zurückzugeben – also Stoffe, die durch säurehaltige Lebensmittel, Getränke oder unzureichende Zahnhygiene verloren gehen können.
Unser Zahnschmelz ist wie der Panzer unserer Zähne – stark, aber nicht unverwundbar. Sobald er von Säuren angegriffen oder abgebaut wird, kann er sich unter bestimmten Bedingungen wieder „regenerieren“. Und hier kommen remineralisierende Gele ins Spiel.
So funktioniert die Remineralisierung
Stellen Sie sich einen Schwamm vor, der langsam austrocknet und brüchig wird, sobald er keine Feuchtigkeit mehr bekommt. Ähnlich verhält sich geschwächter Zahnschmelz: Ohne Mineralien wird er anfällig für Karies, Risse oder Temperaturempfindlichkeit.
Remineralisierende Gele liefern die fehlenden Bausteine direkt an die Zahnoberfläche. Die häufigsten Inhaltsstoffe dabei sind:
Wann sind remineralisierende Gele sinnvoll?
Nicht jeder braucht automatisch ein remineralisierendes Gel – aber in bestimmten Situationen sind sie ein echter Helfer für Ihre Zahngesundheit. Vor allem, wenn der Zahnschmelz bereits angegriffen wurde oder empfindlich reagiert.
Hier sind typische Anwendungsfälle:
Anwendung: So nutzen Sie remineralisierende Gele richtig
Damit remineralisierende Gele ihre volle Wirkung entfalten, sollte man sie richtig anwenden – ähnlich wie eine Gesichtsmaske: Nicht einfach abwaschen, sondern einwirken lassen.
In 3 Schritten zur wirksamen Anwendung
1. Zähne gründlich putzen: Entfernen Sie Plaque und Speisereste, am besten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta und einer weichen Bürste.
2. Remineralisierendes Gel auftragen: Tragen Sie eine kleine Menge mit Finger, Bürste oder einer Zahnschiene auf die gereinigten Zähne auf.
3. Einwirken lassen – nicht ausspülen: Lassen Sie das Gel mindestens 3–5 Minuten auf den Zähnen. Danach möglichst 30 Minuten lang nicht essen oder trinken. Das steigert die Wirkung deutlich.
Wie oft sollte man das Gel anwenden?
Das hängt vom Zustand Ihrer Zähne und vom Produkt ab. In der Regel empfehlen Zahnärzt:innen:
Bitte sprechen Sie im Zweifel mit Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin. Auch Allergien oder Unverträglichkeiten (z. B. bei Milchprotein in CPP-ACP) sollten vorher abgeklärt werden.
Welche remineralisierenden Gele gibt es?
Der Markt wächst – und das ist auch gut so. Denn so finden unterschiedliche Bedürfnisse die passende Lösung. Hier ein Überblick über bewährte Produkte und ihre Besonderheiten:
1. GC Tooth Mousse (mit CPP-ACP)
Enthält bioverfügbares Calcium und Phosphat, die mithilfe von Milchproteinen direkt an den Zahnschmelz abgegeben werden. Besonders geeignet für empfindliche Zähne, zur Kariesprävention und nach Bleachings.
Hinweis: Nicht geeignet für Menschen mit Milchprotein-Allergie.
2. Elmex Gelee (mit hochdosiertem Fluorid)
Ein Klassiker aus der Apotheke. Enthält Aminfluorid mit höherer Konzentration (12.500 ppm Fluorid), deshalb meist einmal pro Woche anzuwenden. Ideal für Menschen mit Kariesrisiko.
3. Apacare Repair-Gel (mit medizinischem Hydroxylapatit)
Ein Gel auf Basis von synthetischem Zahnschmelz. Legt sich schützend auf die Zähne, füllt Mikrorisse und versorgt sie mit Calcium und Fluorid. Mild und gut verträglich.
4. Remin Pro (Kombination aus Hydroxylapatit, Fluorid und Xylit)
Multifunktionales Gel, das sowohl remineralisiert als auch antibakteriell wirkt (durch Xylit). Häufig nach professionellen Zahnreinigungen empfohlen.
Vorteile von remineralisierenden Gelen
Warum also nicht immer gleich zur Bohrmaschine greifen, wenn’s um Karies geht? Weil Vorbeugen immer besser ist als Heilen. Und genau hier setzen diese Produkte an.
Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:
Remineralisierende Gele bei Kindern: Ja oder Nein?
Grundsätzlich können auch Kinder von remineralisierenden Gelen profitieren – etwa bei Kreidezähnen, früher Karies oder nach kieferorthopädischer Behandlung. Aber aufgepasst: Nicht jedes Produkt ist automatisch für junge Zähne geeignet.
Wichtig: Achten Sie bei Fluoridpräparaten auf die empfohlene Konzentration. Zu viel Fluorid kann bei Kindern weiße Flecken (Fluorose) verursachen. Für Kinder unter 6 Jahren sollten nur Gele verwendet werden, die ausdrücklich dafür freigegeben sind.
Sprechen Sie am besten mit Ihrem Kinderzahnarzt oder Ihrer Kinderzahnärztin.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ein remineralisierendes Gel Zahnlöcher heilen?
Nicht bei fortgeschrittener Karies. Aber bei sogenannten „White Spots“ oder beginnender Karies kann der Zahnschmelz tatsächlich durch Mineralien wieder gestärkt und verhärtet werden.
Kann ich das Gel auch statt Zahnpasta benutzen?
Nein. Remineralisierende Gele ersetzen keine Zahnpflege, sondern ergänzen sie. Sie sollten immer nach dem Putzen angewendet werden.
Wie lange dauert es, bis ich eine Wirkung merke?
Viele merken bereits nach einigen Anwendungen weniger Schmerzempfindlichkeit. Die langfristige Wirkung, etwa bei Kariesprävention, zeigt sich über Wochen.
Gibt es Nebenwirkungen?
In der Regel sind die Gele gut verträglich. Wer gegen Inhaltsstoffe (z. B. Milchprotein bei CPP-ACP) allergisch ist, sollte entsprechende Produkte meiden.
Tipps für gesunden Zahnschmelz – auch ohne Gel
Remineralisierende Gele sind hilfreich – aber wer seinen Zahnschmelz langfristig stärken möchte, kann noch mehr tun:
Manche Gewohnheiten können über Jahre Spuren an den Zähnen hinterlassen. Ein bewusstes Verhalten und ergänzende Produkte wie remineralisierende Gele können hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Fazit: Kleine Helfer, große Wirkung
Remineralisierende Gele sind mehr als nur ein neuer Trend in der Zahnpflege. Sie bieten eine einfache und effektive Möglichkeit, Ihre Zähne zu stärken – ganz ohne Schmerzen, Risiken oder aufwendige Behandlungen. Besonders wer unter empfindlichen Zähnen leidet, Anzeichen von beginnender Karies zeigt oder seine Zahnhygiene zusätzlich verbessern möchte, sollte diese Produkte in Erwägung ziehen.
Ob Sie nun Elmex Gelee, GC Tooth Mousse oder ein anderes Gel verwenden – wichtig ist die richtige Anwendung und eine kontinuierliche Zahnpflege. Denn Remineralisierung ist keine einmalige Sache, sondern ein langfristiger Prozess.
Fragen Sie auch Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt, welches Produkt für Ihre Zähne geeignet ist. Denn nichts ersetzt eine individuelle Beratung durch Fachleute.