Zahnerkrankungen

Was ist Plaque und wie entsteht sie?

Ohne dass wir es merken, entsteht sie Tag für Tag in unserem Mund: Zahnbelag – auch als Plaque bekannt. Obwohl sie ganz natürlich entsteht, kann sie ernsthafte Folgen für unsere Zahngesundheit haben, wenn wir sie nicht regelmäßig entfernen. Aber was genau ist Plaque eigentlich? Wie entsteht sie – und vor allem: Wie kann man sie am besten vermeiden? In diesem Beitrag bekommen Sie verständliche Antworten auf all diese Fragen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit einfachen Mitteln Ihre Zähne gesund und frei von Belägen halten.

Was versteht man unter Plaque?

Plaque – das klingt technisch, oder? Dabei handelt es sich schlicht um einen klebrigen, farblosen (manchmal auch gelblich-weißen) Belag, der sich auf unseren Zähnen ablagert. Er besteht hauptsächlich aus Bakterien, Speichelbestandteilen und Nahrungsresten. Man kann sich das vorstellen wie einen dünnen Film, der sich besonders entlang des Zahnfleischrandes oder in schwer zugänglichen Bereichen ansammelt.

Wichtig zu wissen: Dieser Belag ist nicht nur unangenehm – er spielt die Hauptrolle bei der Entstehung von Karies und Zahnfleischentzündungen. Wird Plaque nicht regelmäßig entfernt, kann er sich mit Mineralien aus dem Speichel verhärten und zu Zahnstein werden. Und dann wird es richtig hartnäckig.

Wie entsteht Plaque im Mund?

Die Bildung von Plaque ist ein ganz natürlicher Prozess und beginnt schon wenige Stunden nach dem Zähneputzen. Der Ablauf lässt sich in drei einfachen Schritten erklären:

1. Bildung des sogenannten Pellikel

Kurz nach der Zahnreinigung bildet sich eine hauchdünne Eiweißschicht auf den Zähnen – das sogenannte Pellikel. Diese Schicht stammt aus dem Speichel und ist an sich harmlos. Sie dient aber als „Andockstation“ für Bakterien.

2. Ansiedlung von Bakterien

Innerhalb weniger Stunden heften sich Bakterien aus der Mundhöhle an diese Eiweißschicht. Manche dieser Bakterien sind harmlos, andere gehören jedoch zu den Übeltätern, die unsere Zahngesundheit gefährden können.

3. Vermehrung und Bildung von Biofilm

Finden die Bakterien Nahrung – also Zucker und Kohlenhydrate aus unserer täglichen Ernährung – fangen sie an, sich zu vermehren. Dabei entsteht ein sogenannter Biofilm, in dem sich die Mikroorganismen organisieren und gegenseitig schützen. Daraus wird schnell ein dichter, klebriger Zahnbelag: die Plaque.

Warum ist Plaque gefährlich für die Zähne?

Plaque ist nicht nur unschön – sie ist ein Risikofaktor für Ihre Mundgesundheit. Die in ihr enthaltenen Bakterien wandeln Zucker aus der Nahrung in Säuren um. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und lösen nach und nach Mineralien heraus. So entstehen kleine Löcher – Karies.

Doch damit nicht genug: Einige Bakterien setzen Gifte frei, die das Zahnfleisch reizen und eine Entzündung auslösen können – die sogenannte Gingivitis. Bleibt diese unbehandelt, kann sie sich zur Parodontitis entwickeln – einer ernsten Erkrankung, bei der es zum Abbau des Kieferknochens kommen kann.

Wie erkennt man Plaque?

Plaque ist meist farblos oder leicht gelblich – deshalb nehmen wir sie mit bloßem Auge oft gar nicht wahr. Trotzdem gibt es einige Hinweise, an denen Sie Zahnbelag erkennen können:

  • Raues Gefühl auf den Zähnen beim Darüberfahren mit der Zunge.
  • Mundgeruch trotz regelmäßigen Putzens.
  • Rötungen oder Schwellungen am Zahnfleisch.
  • Blut beim Zähneputzen oder bei der Anwendung von Zahnseide.

Tipp: In der Apotheke oder im Drogeriemarkt gibt es spezielle Plaque-Färbetabletten. Sie machen die Beläge sichtbar und helfen zu überprüfen, wie gründlich Sie putzen.

Wie kann man Plaque am besten entfernen?

Die gute Nachricht: Plaque lässt sich ganz einfach mechanisch entfernen – also durch Zähneputzen. Damit das auch wirklich gründlich geschieht, empfehlen Expert:innen die sogenannte „Basis-Prophylaxe“, also tägliche Zahnpflege mit:

  • zweimal täglichem Zähneputzen – morgens und abends je mindestens zwei Minuten,
  • Zahnseide oder Interdentalbürsten einmal täglich für die Zahnzwischenräume,
  • fluoridhaltiger Zahnpasta zum Schutz des Zahnschmelzes,
  • Mundspüllösungen zur zusätzlichen Keimreduktion (optional).

Wichtig: Auch die richtige Putztechnik macht einen großen Unterschied. Wer z. B. mit zu festem Druck putzt oder Bereiche regelmäßig auslässt, riskiert trotz täglicher Pflege Plaque-Rückstände.

Elektrisch oder manuell?

Viele Zahnärzt:innen raten zu elektrischen Zahnbürsten, weil sie häufig effektiver reinigen. Geräte mit rotierend-oszillierenden oder Schalltechnologie entfernen nachweislich mehr Plaque als klassische Handzahnbürsten. Entscheidend bleibt aber auch hier: regelmäßig und gründlich zu putzen.

Professionelle Zahnreinigung als Ergänzung

Auch mit guter eigener Pflege bleibt ein Restrisiko – vor allem an schwer erreichbaren Stellen. Deshalb ist die professionelle Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt eine wichtige Ergänzung. Hier wird hartnäckige Plaque ebenso wie Zahnstein vollständig entfernt.

Wie kann man der Neubildung von Plaque vorbeugen?

Auch wenn sich Plaque nie ganz verhindern lässt, können Sie die Neubildung deutlich reduzieren. Für eine nachhaltige Mundgesundheit lohnt es sich, auf folgende Punkte zu achten:

  • Zucker reduzieren: Bakterien lieben Zucker – je mehr Sie konsumieren, desto mehr „Futter“ bieten Sie den Plaque-Erregern.
  • Zwischensnacks minimieren: Jede Mahlzeit bringt den Säurehaushalt durcheinander. Weniger Snacks bedeuten weniger Angriffsfläche auf den Zahnschmelz.
  • Viel trinken: Am besten Wasser! Es regt den Speichelfluss an – und damit die natürliche Reinigung der Zähne.
  • Kauen Sie zuckerfreien Kaugummi: Gerade nach dem Essen unterstützt das Kauen die Speichelproduktion und wirkt Plaque entgegen.
  • Mindestens zweimal jährlich zur Kontrolle: So haben Zahnerkrankungen keine Chance, unbemerkt zu bleiben.

Mythen über Plaque – was stimmt, was nicht?

Im Netz und im Alltag kursieren viele Tipps rund um Zahnbelag – doch nicht alle stimmen. Hier räumen wir mit ein paar Mythen auf:

  • „Plaque sieht man sofort“ – falsch: Wie erwähnt, ist Zahnbelag meist unsichtbar. Nur bei langer Nichtentfernung wird er gelblich oder bräunlich (Zahnstein).
  • „Mundspülungen ersetzen Zähneputzen“ – falsch: Eine Mundspülung wirkt ergänzend, kann aber keine mechanische Reinigung ersetzen.
  • „Nur Kinder haben Plaque“ – ganz und gar nicht: Erwachsene sind genauso betroffen – vor allem, wenn Putztechnik oder Zahnzwischenraumreinigung vernachlässigt wird.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Plaque

Was ist der Unterschied zwischen Plaque und Zahnstein?

Plaque ist ein weicher, klebriger Belag aus Bakterien. Zahnstein ist verhärtete Plaque, die sich mit Mineralien aus dem Speichel verbunden hat. Zahnstein lässt sich nicht mehr durch Zähneputzen entfernen – hier hilft nur die professionelle Zahnreinigung.

Wie schnell entsteht wieder Plaque nach dem Putzen?

Die ersten Bakterien siedeln sich bereits wenige Minuten nach dem Putzen wieder an. Nach 12 bis 24 Stunden entsteht wieder eine spürbare Plaque-Schicht – deshalb ist regelmäßiges Putzen so wichtig.

Können Hausmittel gegen Plaque helfen?

Einige Hausmittel wie Ölziehen oder Natron werden oft genannt. Ihre Wirkung gegen Plaque ist jedoch wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Sie ersetzen keinesfalls die bewährte Zahnpflege.

Ist Plaque auch für schlechten Atem verantwortlich?

Ja – die Bakterien in der Plaque zersetzen Nahrungsreste und bilden dabei übelriechende Schwefelverbindungen. Eine gute Mundhygiene hilft also auch gegen Mundgeruch.

Fazit: Plaque verstehen – für gesunde Zähne ein Leben lang

Plaque ist zwar ein natürlicher Bestandteil unseres Mundraums, aber er sollte niemals unterschätzt werden. Ohne konsequente Mundpflege kann sich aus harmlosen Belägen bald ein ernsthaftes Zahnproblem entwickeln. Die gute Nachricht: Mit täglichem Zähneputzen, Reinigung der Zahnzwischenräume und regelmäßigen Kontrollen beim Zahnarzt lassen sich Plaque und ihre Folgen wirksam bekämpfen.

Indem Sie verstehen, wie Plaque entsteht und wie Sie ihr vorbeugen können, schützen Sie nicht nur Ihre Zähne – sondern auch Ihr Zahnfleisch, Ihr Lächeln und Ihr allgemeines Wohlbefinden. Also: Bürste raus, Zahnseide zur Hand – und los geht’s!

Quellen

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