5 eindeutige Anzeichen, dass Weisheitszähne entfernt werden müssen
Weisheitszähne – bei vielen Menschen sind sie buchstäblich ein später Schmerz im Leben. Meist brechen sie erst zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr durch, manchmal sogar noch später. Nicht immer bereiten sie Probleme – doch in vielen Fällen führen sie zu Beschwerden, die eine Entfernung notwendig machen. Doch woran erkennt man eigentlich, dass der Weisheitszahn raus muss? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen die fünf häufigsten und klarsten Anzeichen dafür, dass Ihre Weisheitszähne entfernt werden sollten – verständlich erklärt und mit hilfreichen Tipps, damit Sie gut informiert entscheiden können.
Was sind Weisheitszähne eigentlich?
Weisheitszähne sind die letzten Backenzähne in der Zahnreihe – also ganz hinten im Kiefer, sowohl oben als auch unten. In der Fachsprache heißen sie „dritte Molaren“. Weil sie im Vergleich zu den anderen Zähnen sehr spät durchbrechen, mutmaßte man früher, sie seien ein Zeichen von „Weisheit“. Heute weiß man: Nicht jeder hat überhaupt Weisheitszähne – und wenn doch, dann führen sie bei vielen Menschen zu Problemen.
Der Grund dafür ist, dass unser Kiefer heute meist schlicht zu klein für alle 32 Zähne ist. Vor allem die Weisheitszähne haben dann oft keinen Platz – was zu Schmerzen, Entzündungen oder Zahnverschiebungen führen kann.
Diese 5 Anzeichen zeigen: Ihre Weisheitszähne sollten entfernt werden
1. Wiederkehrende oder anhaltende Schmerzen im hinteren Kieferbereich
Ein dumpfer Druck, ein wiederkehrendes Ziehen oder sogar stechende Schmerzen ganz hinten im Mund – das sind typische Signale für Probleme mit einem Weisheitszahn. Besonders wenn die Zähne schräg wachsen oder im Kiefer eingeklemmt bleiben, kann dies das umliegende Gewebe reizen. Manche Betroffene verspüren die Beschwerden sogar bis in die Ohren oder den Hals.
Tipp: Ignorieren Sie solche Schmerzen nicht. Auch wenn der Schmerz nach ein paar Tagen nachlässt, kann eine zugrundeliegende Entzündung bestehen bleiben. Vereinbaren Sie lieber frühzeitig einen Kontrolltermin bei Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt.
2. Wiederkehrende Entzündungen rund um den Zahn (Perikoronitis)
Wenn ein Weisheitszahn nur teilweise durchgebrochen ist, kann sich zwischen Zahn und Zahnfleisch eine Tasche bilden. In diesem kleinen Zwischenraum sammeln sich dann leicht Speisereste und Bakterien – ein idealer Nährboden für Entzündungen. Das Zahnfleisch rund um den Zahn kann sich röten, anschwellen und schmerzen. Manchmal tritt sogar Eiter aus.
Permanente Entzündungen dieser Art nennt man Perikoronitis. Sie können sehr unangenehm sein – und unbehandelt sogar ernsthafte gesundheitliche Komplikationen verursachen.
Anzeichen für eine Entzündung:
- Schmerzen beim Kauen oder Öffnen des Mundes
- Schwellung und Rötung im hinteren Zahnbereich
- Mundgeruch oder unangenehmer Geschmack
- Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl
3. Probleme mit der Zahnstellung oder Engstand
Weisheitszähne haben eine enorme Kraft. Wenn sie im Kiefer nach vorne drücken (weil sie wenig Platz haben), können sie benachbarte Zähne verschieben. Häufig bemerkt man das daran, dass sich die Schneidezähne im Unterkiefer nach innen oder außen drehen – oder dass die allgemein klaren Zahnreihen enger werden. Besonders bei Personen, die früher eine Zahnspange getragen haben, kann dies sehr frustrierend sein.
Wussten Sie? Eine Studie der Universität Göttingen zeigte, dass sich vor allem bei jüngeren Erwachsenen der „Frontzahn-Engstand“ durch nachwachsende Weisheitszähne deutlich verschlimmern kann.
4. Karies am oder durch Weisheitszähne
Weil Weisheitszähne so weit hinten sitzen, sind sie oft schwer zu reinigen. Der Bereich ist eng, teils unzugänglich für normale Zahnbürsten – und so entwickeln sich schnell Karies-Läsionen, also kleine Löcher. Besonders gefährlich: Auch benachbarte Zähne können in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn sie durch den eng stehenden Weisheitszahn schwer zu putzen sind.
Achten Sie auf:
- Empfindlichkeiten gegenüber süßen Speisen oder kalten Getränken im hinteren Zahnbereich
- Dunkle Verfärbungen auf dem Weisheitszahn oder angrenzenden Zähnen
- Mundgeruch oder ungewöhnlich schlechter Geschmack
Wenn sich Karies bis ins Zahninnere (die Pulpa) ausweitet, bleibt nur noch eine Wurzelbehandlung oder eben die Zahnextraktion – die Entfernung.
5. Zysten oder Kieferprobleme im Zusammenhang mit Weisheitszähnen
In manchen Fällen bilden sich im Bereich nicht durchgebrochener Weisheitszähne sogenannte Zysten – das sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Knochen. Diese können benachbarte Zähne beschädigen oder sogar zu Kieferknochenschwund führen.
Solche Zysten sind oft erst auf einem Röntgenbild sichtbar, weil sie zunächst keine Schmerzen verursachen. Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt prüft bei einer Routinekontrolle, ob entsprechende Veränderungen im Kieferbereich sichtbar sind.
Gut zu wissen: Auch wenn (noch) keine Beschwerden auftreten, kann eine vorbeugende Entfernung ratsam sein – besonders wenn eine spätere OP komplizierter wäre.
Wann ist ein Weisheitszahn wirklich ein Risiko?
Nicht jeder Weisheitszahn muss zwangsläufig entfernt werden. Wenn der Zahn gesund, richtig durchgebrochen, gut zu reinigen und ausreichend Platz im Kiefer vorhanden ist – spricht nichts gegen das Behalten eines Weisheitszahns.
Ein Weisheitszahn kann ein Risiko darstellen, wenn:
- er schräg oder quer im Kiefer liegt
- ständig Entzündungen verursacht
- angrenzende Zähne verschiebt oder schädigt
- nicht korrekt durchbricht und eine „Teilbedeckung“ durch das Zahnfleisch besteht
- eine Zyste oder andere pathologische Veränderungen vorliegt
Letztlich entscheidet die individuelle Situation – in Absprache mit Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin.
Muss jeder Weisheitszahn entfernt werden?
Nein. Manche Menschen behalten ihre Weisheitszähne ihr Leben lang – ohne jegliche Probleme. Entscheidend ist nicht das Vorhandensein, sondern die Auswirkungen im Mundraum.
Eine genaue Beurteilung erfolgt durch:
- Klinische Untersuchung
- Röntgenbilder – zeigen z. B. Lage des Zahns im Kiefer und mögliche Schäden
- Bewertung der Zahngesundheit im Umfeld des Weisheitszahns
Auch Alter und allgemeiner Gesundheitszustand können Einfluss auf die Entscheidung haben. In jüngeren Jahren verläuft eine Entfernung z. B. meist unkomplizierter.
Was passiert bei der Weisheitszahn-Entfernung?
Das klingt erst einmal dramatisch – ist aber heute ein Routineeingriff. Viele Zahnärzt:innen oder Oralchirurg:innen entfernen Weisheitszähne sogar unter örtlicher Betäubung, auf Wunsch auch unter Sedierung.
Der genaue Ablauf hängt davon ab, wie der Weisheitszahn im Kiefer liegt:
- Vollständig durchgebrochene Zähne können meist unkompliziert gezogen werden.
- Bei teilweisem Durchbruch wird das umliegende Zahnfleisch vorsichtig geöffnet.
- Liegt der Zahn komplett im Kiefer, erfolgt ein kleiner chirurgischer Eingriff – dabei wird Knochen vorsichtig abgetragen.
Im Anschluss erhalten Sie Anweisungen zur Nachsorge, z. B. kühlen, Medikamente einnehmen, körperliche Ruhe. Nach etwa einer Woche ist meist der größte Teil der Heilung erfolgt.
Wie kann ich Probleme mit Weisheitszähnen frühzeitig erkennen?
Auch wenn Sie aktuell keine Schmerzen verspüren: Eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle (mindestens zweimal im Jahr) ist der einfachste und sicherste Weg, Probleme mit Weisheitszähnen rechtzeitig zu entdecken.
- leichte Schmerzen oder Druckgefühl im hinteren Mundbereich
- häufige Bissverletzungen am hinteren Zahnfleisch
- Bissveränderungen – zum Beispiel veränderte Kauflächen
- Schwierigkeiten beim Öffnen des Mundes (Kieferklemme)
Im Zweifelsfall klärt eine Panoramaaufnahme (OPG) beim Zahnarzt schnell, was die Ursache ist.
Fazit: Nicht warten, sondern handeln
Weisheitszähne sind ein natürlicher Teil unseres Gebisses – aber leider in vielen Fällen auch ein Störfaktor. Wenn sie Schmerzen verursachen, schief wachsen oder Entzündungen hervorrufen, ist die Entfernung oft der beste Weg, um weitere Komplikationen zu verhindern.
Die fünf wichtigsten Anzeichen zusammengefasst:
- Wiederkehrende Schmerzen hinten im Kiefer
- Entzündungen am Zahnfleisch um den Weisheitszahn
- Zahnverschiebungen oder Engstände
- Karies durch schlechte Erreichbarkeit bei der Zahnpflege
- Versteckte Probleme wie Zysten im Kiefer
Unser Rat: Warten Sie bei Beschwerden nicht zu lange. Je früher ein Problem erkannt und behandelt wird, desto einfacher ist die Lösung. Sprechen Sie im Zweifel offen mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt über Ihre Symptome. Sie begleiten Sie vom ersten Verdacht bis zur Nachsorge – verständnisvoll und professionell.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie erkennt man, ob ein Weisheitszahn rausmuss?
Typische Anzeichen sind Schmerzen hinten im Kiefer, Entzündungen am Zahnfleisch, Verschiebungen der Zahnreihe oder Probleme beim Kauen. Eine Untersuchung mit Röntgenbild gibt zusätzliche Klarheit.
Wie schmerzhaft ist die Entfernung eines Weisheitszahns?
Die Behandlung erfolgt unter Betäubung. Leichte Schmerzen und Schwellungen danach sind normal, lassen sich aber meist gut mit Kühlung und Schmerzmitteln lindern.
Wie lange dauert die Heilung nach der Weisheitszahn-OP?
In der Regel 7 bis 14 Tage. Nach etwa einer Woche können die Fäden entfernt werden, die komplette Heilung des Knochens dauert allerdings mehrere Wochen.
Müssen alle vier Weisheitszähne gleichzeitig entfernt werden?
Nicht unbedingt. Je nach Ausgangslage ist eine gleichzeitige oder schrittweise Entfernung möglich. Ihr Zahnarzt berät Sie individuell.
Was kann ich nach der Entfernung tun, um die Heilung zu fördern?
Nach der OP sollten Sie kühlen, auf körperliche Belastung verzichten, nicht rauchen und weiche Nahrung zu sich nehmen. Befolgen Sie die Empfehlungen Ihrer Zahnärztin oder Ihres Zahnarztes genau.
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): Weisheitszähne – Indikation zur Entfernung
- KZBV – Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: Patienteninformation Weisheitszahnentfernung
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Mund- und Zahngesundheit
- Apotheken Umschau: Wenn Weisheitszähne Probleme machen
- Universität Göttingen, Zahnmedizinische Fakultät: Auswirkungen von Weisheitszähnen auf die Zahnstellung