Zahnpflegeprodukte

Zahncreme mit Hydroxylapatit

Zahncremes gibt es in vielen Varianten: mit Pfefferminzgeschmack, für empfindliche Zähne oder mit besonders weißmachender Wirkung. In den letzten Jahren hat sich aber ein echter Geheimtipp aus der Zahnmedizin einen Namen gemacht – Zahncreme mit Hydroxylapatit. Das klingt erstmal kompliziert, ist aber in Wahrheit ein natürlicher Inhaltsstoff, der Ihren Zähnen dabei helfen kann, sich selbst zu reparieren. Klingt spannend? In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Hydroxylapatit so besonders ist, wie es wirkt und für wen diese Art von Zahnpasta geeignet ist.

Was ist Hydroxylapatit?

Hydroxylapatit (oder auch Hydroxyapatit) ist ein natürlich vorkommender Stoff, der dem Hauptbestandteil unserer Zähne und Knochen sehr ähnlich ist. Er besteht hauptsächlich aus Kalzium und Phosphat – genau wie der Zahnschmelz, die harte äußere Schicht unserer Zähne.

Vielleicht erinnern Sie sich: Der Zahnschmelz schützt unsere Zähne vor Karies, Abnutzung und Temperaturreizen. Aber: Einmal beschädigt, kann er sich nicht von selbst wieder aufbauen. Genau hier kommt Hydroxylapatit ins Spiel.

Die Idee hinter der Zahnpasta mit Hydroxylapatit

Stellen Sie sich Hydroxylapatit wie winzige „Zahnschmelz-Bausteine“ vor. Beim Zähneputzen lagern sich diese Partikel auf der Zahnschmelzoberfläche ab – dort, wo kleine Mikroschäden oder raue Stellen sind. Sie füllen die winzigen Schwachstellen auf und glätten die Oberfläche wieder. So kann sich der Zahnschmelz zwar nicht „regenerieren“ wie Haut oder Knochen, aber zumindest reparieren – im Sinne einer Remineralisierung.

Wie wirkt Hydroxylapatit in Zahncremes?

Wer täglich mit einer Zahnpasta mit Hydroxylapatit putzt, unterstützt auf mehreren Ebenen seine Zahngesundheit:

  • Remineralisierung des Zahnschmelzes: Kleine Defekte und raue Stellen werden durch die Apatitpartikel aufgefüllt.
  • Schutz vor Karies: Eine glatte Zahnoberfläche bietet Kariesbakterien weniger Angriffspunkte.
  • Linderung bei empfindlichen Zähnen: Die Partikel verschließen offene Kanälchen im Zahnhals und können Reize wie Hitze oder Kälte reduzieren.
  • Vorbeugung gegen Verfärbungen: Eine glatte Zahnoberfläche hält Beläge schlechter fest – das kann helfen, Verfärbungen vorzubeugen.
  • Wussten Sie, dass Hydroxylapatit in der Zahnmedizin ursprünglich als Ersatzmaterial bei Zahnoperationen oder Knochenaufbau verwendet wurde? Von dort aus hielt es Einzug in hochwertige Zahnpflegeprodukte – ganz nach dem Motto: Was gut für Knochen ist, kann auch den Zähnen helfen.

    Hydroxylapatit vs. Fluorid – Ist das eine Alternative?

    Eine häufig gestellte Frage: Kann Hydroxylapatit Fluorid ersetzen?

    Kurz gesagt: Ja – aber es kommt auf Ihre individuellen Bedürfnisse an.

    Fluorid ist seit Jahrzehnten der Goldstandard in der Kariesprophylaxe. Es stärkt den Zahnschmelz, macht ihn widerstandsfähiger gegen Säuren und hilft dabei, beginnende Kariesstellen zu remineralisieren.

    Hydroxylapatit verfolgt einen ähnlichen Ansatz, aber mit einem körperähnlich aufgebautem Mineral statt mit einem chemischen Spurenelement. Studien zeigen, dass der Schutz vor Karies bei regelmäßiger Anwendung vergleichbar sein kann.

    Vorteile von Hydroxylapatit gegenüber Fluorid:

  • Es ist vollständig ungiftig – auch bei versehentlichem Verschlucken (wichtig z. B. für Kinder!)
  • Hypoallergen und für Menschen mit Fluoridunverträglichkeit geeignet
  • Verbindet sich direkt mit dem Zahnschmelz und „versiegelt“ feine Defekte
  • Einige Zahnpasten enthalten mittlerweile beide Wirkstoffe – damit Sie vom doppelten Schutz profitieren.

    Für wen eignet sich Zahnpasta mit Hydroxylapatit besonders?

    Grundsätzlich kann jeder von einer Zahncreme mit Hydroxylapatit profitieren. Besonders sinnvoll ist sie für:

  • Kinder: Da sie oft noch nicht zuverlässig ausspülen oder Zahnpasta verschlucken, ist Hydroxylapatit eine sichere Alternative ohne Fluoridrisiken.
  • Menschen mit empfindlichem Zahnhals: Die Apatitpartikel können Schmerzempfindlichkeiten reduzieren.
  • Schwangere und Stillende: Hier geht es häufig um maximale Sicherheit – Hydroxylapatit kommt dem eigenen Körper nahe und wird daher gut vertragen.
  • Personen, die auf Naturkosmetik oder fluoridfreie Zahnpflege setzen: Natürlicher Zahnschutz mit wissenschaftlichem Fundament.
  • Tipp: Wenn Sie häufig Heiß-Kalt-Schmerzen verspüren oder kleine weiße Flecken auf den Zähnen haben, kann Hydroxyapatit helfen, die Zahnoberfläche zu stabilisieren.

    Wie wird Zahnpasta mit Hydroxylapatit angewendet?

    Genau wie jede andere Zahnpasta:

  • 2x täglich morgens und abends sorgfältig für mindestens 2 Minuten putzen
  • Eine erbsengroße Menge genügt
  • Nach dem Putzen den Mund nur leicht ausspülen, damit die Wirkstoffe länger einwirken können
  • Für noch intensiveren Schutz gibt es ergänzend auch Mundspülungen oder Zahncremes mit höher konzentriertem Hydroxylapatit – diese Produkte sind vor allem nach säurehaltigen Speisen oder beim nächtlichen Schutz sinnvoll.

    Wichtig: Wie bei jeder Zahnpasta sollten Sie auf Qualität achten. Bei Produkten mit Hydroxylapatit lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe: Enthält die Zahnpasta zusätzlich schäumende Tenside wie SLS (Sodium Lauryl Sulfate), kann das empfindliche Schleimhäute reizen. Besser sind sanfte Formulierungen.

    Gibt es Studien zur Wirksamkeit von Hydroxylapatit?

    Ja – Hydroxylapatit ist einer der am besten erforschten Wirkstoffe für die moderne Zahnprophylaxe ohne Fluorid. Einige Beispiele:

    • Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigte, dass Kinderzahnpasta mit Hydroxylapatit einen vergleichbaren Kariesschutz wie fluoridhaltige Zahncremes bietet.
    • Laut einer Untersuchung der Universität Witten/Herdecke stärkt Hydroxylapatit die Remineralisation nach Säureschäden und kann die Zahnhartsubstanz verbessern.
    • Andere Studien belegen die Wirksamkeit bei der Reduktion von Empfindlichkeiten und Plaque-Ablagerungen.

    Das Schöne: Die Wirkung ist dabei nicht nur vorbeugend, sondern auch aktiv reparierend – ein weiterer Vorteil gegenüber bloß reinigenden Bestandteilen.

    Worauf sollte man beim Kauf achten?

    Mittlerweile gibt es eine breite Auswahl an Zahnpasten mit Hydroxylapatit. Achten Sie auf:

  • Eine ausreichende Konzentration: Je nach Produkt variiert der Anteil – empfohlen sind mindestens 10 % Hydroxylapatit.
  • Keine reizenden Inhaltsstoffe: Ideal sind Produkte ohne Alkohol, aggressive Tenside oder Farb-/Aromastoffe.
  • Zusätzliche Wirkstoffe je nach Bedarf: Sie möchten Bleachingeffekt? Frischen Atem? Schmerzempfindlichkeit lindern? Hier lohnt sich ein Blick aufs Etikett.
  • Zertifizierungen: Naturkosmetik-Label oder medizinische Zulassungen geben zusätzliche Sicherheit.
  • Übrigens: Zahnpasta mit Hydroxylapatit eignet sich auch wunderbar für die tägliche Pflege von Zahnspangen, Implantaten oder empfindlichen Kronen.

    FAQ – Häufige Fragen zu Zahncreme mit Hydroxylapatit

    Kann Hydroxylapatit Karies wirklich stoppen?

    Hydroxylapatit kann beginnende Karies remineralisieren und das Fortschreiten verlangsamen oder sogar stoppen – vorausgesetzt, sie erkennen die Schäden frühzeitig und putzen regelmäßig.

    Ist Hydroxylapatit genauso wirksam wie Fluorid?

    Die Forschung zeigt: Bei korrekter Anwendung kann der Kariesschutz genauso hoch sein. Es kommt vor allem auf die Regelmäßigkeit und die Putztechnik an.

    Gibt es Nebenwirkungen?

    Hydroxylapatit ist sehr gut verträglich und wird auch in der Chirurgie eingesetzt. Bei sensibler Mundschleimhaut ist es oft sogar besser verträglich als klassische Zahnpasta mit Fluorid und SLS.

    Ab welchem Alter ist die Anwendung sinnvoll?

    Bereits ab dem ersten Milchzahn – insbesondere bei Kinderprodukten, die speziell für kleine Zähne entwickelt wurden.

    Kann man mit Hydroxylapatit weißere Zähne bekommen?

    Ja – allerdings nicht durch eine chemische Aufhellung, sondern weil die glattere Zahnoberfläche neue Verfärbungen schlechter annimmt. Das wirkt langfristig wie ein sanftes Whitening.

    Fazit: Zahnschmelzpflege auf höchstem Niveau

    Zahnpasta mit Hydroxylapatit ist mehr als nur ein Trend – sie steht für eine moderne, sichere und hochwirksame Zahnpflege. Wer sensibel auf klassische Zahnpasten reagiert oder einfach den natürlichen Aufbau seiner Zähne stärken möchte, findet hier eine wissenschaftlich fundierte Alternative.

    Unser Tipp: Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, probieren Sie über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen eine Zahnpasta mit Hydroxylapatit aus und achten Sie auf Veränderungen wie weniger Empfindlichkeit oder ein glatteres Zahngefühl. Ihr Mundgefühl wird es Ihnen danken!

    Quellen:

    • Enax, J., Epple, M. (2018). The Biomimetic Functionality of Hydroxyapatite in Preventive Oral Health Care. Biomimetics. https://www.mdpi.com/2313-7673/3/1/6
    • Schlagowski, M., Meyer, F. et al. (2020). Comparative in situ investigation of two toothpastes containing hydroxyapatite vs. AmF/SnF2 to evaluate remineralization of enamel lesions. Clin Oral Investig.
    • University of Witten/Herdecke: Forschung zur Remineralisation durch Hydroxylapatit. https://www.uni-wh.de
    • Eggen, G. (2019): Wie wirksam ist Zahnpasta mit Hydroxylapatit? In: Zahnmedizin aktuell

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