Karies

Wie entsteht Karies im Mund?

Wenn wir an gesunde Zähne denken, kommt den meisten Menschen zuerst das Zähneputzen in den Sinn. Doch wussten Sie, dass bereits wenige Minuten nach dem Essen Prozesse im Mund beginnen, die – wenn man sie nicht stoppt – mit der Zeit zu Karies führen können? Viele denken bei Karies an „Zucker“ als Auslöser, aber tatsächlich steckt mehr dahinter. In diesem Artikel erklären wir Ihnen ganz einfach und verständlich, wie Karies im Mund entsteht – und was Sie dagegen tun können.

Was ist Karies eigentlich genau?

Karies ist eine Erkrankung des Zahnschmelzes, die durch bestimmte Bakterien im Mund verursacht wird. Diese Bakterien wandeln Zucker aus unserer Nahrung in Säuren um. Und genau diese Säuren greifen den harten Zahnschmelz an. Wenn dieser Prozess nicht gestoppt wird, entstehen winzige Löcher – die typische Karies.

➡️ Einen ausführlichen Überblick über die verschiedenen Stadien von Karies finden Sie in unserem Beitrag „Was ist Karies?“.

Die Hauptakteure im Karies-Drama: Zucker, Bakterien und Zeit

Stellen Sie sich Ihren Mund wie eine lebendige Mini-Welt vor. Dort tummeln sich Millionen von Bakterien – die meisten davon sind harmlos. Einige davon, wie Streptococcus mutans, lieben Zucker über alles. Sobald sie Zucker in die Finger bekommen, verwandeln sie ihn in Säure.

Diese Säure hat es in sich: Sie entzieht dem Zahnschmelz wichtige Mineralien wie Kalzium und Phosphat. Diesen Vorgang nennt man „Demineralisierung“. Wenn dem Körper nicht genug Zeit und Hilfe bleibt (zum Beispiel durch Speichel oder Fluorid), den verlorenen Zahnschmelz wieder aufzubauen (= Remineralisierung), entstehen kleine Löcher – die eigentliche Karies.

Vereinfacht gesagt: Zucker + Bakterien + Zeit = Karies

Wie schnell entsteht Karies?

Viele denken, dass sich Karies über Nacht bildet. Tatsächlich ist es oft ein schleichender Prozess. Je nachdem, wie häufig jemand Zucker isst oder trinkt und wie gut die Mundhygiene ist, kann Karies sich in Wochen oder Monaten entwickeln.

Ein häufiger „Snack-Alltag“ mit Softdrinks, Süßigkeiten oder Keksen kann den Kariesprozess erheblich beschleunigen. Dabei ist es nicht nur die Menge an Zucker relevant – sondern vor allem die Häufigkeit!

Beispiel: Ein Glas Cola zum Mittagessen ist für die Zähne weniger schädlich als der ständige Nippen über den ganzen Nachmittag.

Formen der Karies – und wo sie entsteht

Karies kann sich an verschiedenen Stellen im Mund bilden.

1. Grübchenkaries

Hier entstehen die Löcher in den kleinen Rillen auf der Kaufläche der Backenzähne. Diese Stellen sind schwerer zu reinigen und stellen ein beliebtes Ziel für Bakterien dar.

2. Zwischenzahnkaries

Auch „Approximalkaries“ genannt, versteckt sich gern zwischen den Zähnen – dort, wo die Zahnbürste schlecht hinkommt. Zahnseide ist hier der beste Freund Ihrer Zähne.

3. Zahnhalskaries

Sie tritt oft bei zurückgegangenem Zahnfleisch auf. Der Zahnhals ist nicht durch harten Zahnschmelz geschützt und daher besonders empfindlich.

➡️ Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Karies oder nur eine harmlose Verfärbung sehen, hilft ein Blick in unseren Ratgeber: „Karies oder Verfärbung?“

Wie erkennt man erste Anzeichen von Karies?

Karies ist oft tückisch: Anfangs verursacht sie keinerlei Schmerzen. Es können jedoch folgende erste Warnzeichen auftreten:

  • Weiße, fleckige Stellen auf dem Zahnschmelz – ein Hinweis auf beginnende Demineralisierung
  • Empfindlichkeit bei Süßem, Kaltem oder Heißem
  • Ein unangenehmes Gefühl oder schlechte Gerüche im Mund
  • Deutlich sichtbare dunkle Verfärbungen oder kleine Löcher

Frühzeitig zum Zahnarzt

Die gute Nachricht: Früh erkannte Karies lässt sich oft sogar ohne Bohren behandeln. Moderne Zahnärzt:innen können beginnende Defekte aufhalten oder rückgängig machen – wenn Sie rechtzeitig handeln!

Typische Karies-Auslöser – und wie Sie sie vermeiden

Im Alltag gibt es viele Situationen, in denen Karies unbemerkt gefördert wird.

Hier ein paar Beispiele:

  • Süße Snacks zwischendurch – besonders in Kombination mit klebrigen Lebensmitteln wie Müsliriegeln oder Trockenfrüchten
  • Säurehaltige Getränke wie Limonaden, Fruchtsäfte oder Energydrinks
  • Unregelmäßige Zahnpflege besonders abends vor dem Schlafengehen
  • Mundtrockenheit, z.B. durch Medikamente oder zu wenig Flüssigkeit

Unser Tipp: Versuchen Sie, süße oder saure Nahrungsmittel besser nicht permanent, sondern nur zu den Hauptmahlzeiten zu genießen. Zwischendurch hilft stilles Wasser oder ein zuckerfreier Kaugummi.

Karies und Speichel – Die unterschätzte Schutzpolizei im Mund

Speichel ist ein echter Superheld, wenn es um den Schutz Ihrer Zähne geht. Er sorgt dafür, dass Säuren neutralisiert und Mineralien zurück zum Zahn transportiert werden. Dieser natürliche Schutzmechanismus funktioniert allerdings nur, wenn genug Speichel vorhanden ist.

Wer wenig trinkt, raucht oder bestimmte Medikamente einnimmt, kann unter Mundtrockenheit leiden – und damit ist das Risiko für Karies deutlich höher.

So beugen Sie Karies effektiv vor

Auch wenn Karies weit verbreitet ist – sie ist keine unvermeidliche Folge unseres Lebensstils. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Risiko stark senken.

Hier sind die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

1. Gründliche Zahnpflege

  • Zweimal täglich Zähneputzen – am besten mit fluoridhaltiger Zahnpasta
  • Zahnseide oder Interdentalbürsten täglich für die Zahnzwischenräume

2. Zucker reduzieren

  • Weniger Süßigkeiten, Softdrinks und süße Zwischenmahlzeiten
  • Besser: Süßes zu festen Essenszeiten und zwischendurch Wasser

3. Regelmäßig Kontrolle beim Zahnarzt

  • Mindestens zweimal jährlich zur Vorsorge gehen
  • Professionelle Zahnreinigung kann versteckte Beläge entfernen

4. Fluorid nutzen

  • Fluorid stärkt den Zahnschmelz und hilft, beginnende Karies zu stoppen
  • Erhältlich in Zahnpasta, Gelen und Mundspülungen

Karies bei Kindern – ein besonderes Thema

Milchzähne sind besonders anfällig für Karies, da sie einen dünneren Zahnschmelz haben. Gerade bei Kleinkindern ist „Nuckelflaschenkaries“ ein häufiges Problem. Dabei greift zuckerhaltiger Tee, Saft oder Milch aus der Flasche vor allem nachts die Zähne an.

Worauf Sie achten sollten:

  • Keine süßen Getränke in der Nuckelflasche – besonders nicht zum Einschlafen
  • Ab dem ersten Zähnchen zweimal täglich mit einer Kinderzahnbürste putzen
  • Regelmäßige Kontrollbesuche ab dem ersten Geburtstag

Was tun bei bereits bestehender Karies?

Auch bei beginnender oder fortgeschrittener Karies gibt es moderne, schonende Behandlungsmethoden:

  • Fissurenversiegelung: zum Schutz der Backenzähne
  • Fluoridierung: zur Remineralisierung von Frühstadien
  • Füllungstherapie: bei kleinen bis mittleren Löchern
  • Zahnersatz oder Inlays: bei größeren Schäden

Unbehandelt kann Karies bis ins Zahninnere vordringen und dort starke Schmerzen oder gar Zahnausfall verursachen.

Deshalb gilt: Je früher erkannt, desto besser behandelbar!

Fazit: Karies verstehen – und rechtzeitig handeln

Karies ist kein mysteriöses Phänomen – sondern das Ergebnis eines ganz natürlichen Prozesses im Mund. Doch genau deswegen können wir gezielt dagegen ansteuern. Wer versteht, wie Karies entsteht, kann aktiv vorbeugen. Mit der richtigen Pflege, Ernährung, regelmäßigen Zahnarztbesuchen und dem Einsatz von Fluorid bleiben Ihre Zähne lange gesund. Und denken Sie daran: Auch kleine Veränderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen.

➡️ Noch mehr Tipps, wie du deine Zähne schützt, findest du im Ratgeber „Was ist Karies?“.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Karies

Wie schnell kann sich Karies entwickeln?

Das hängt von vielen Faktoren ab. Wer sehr zuckerreich isst und selten putzt, kann bereits nach wenigen Wochen erste Schäden entwickeln.

Kann man Karies stoppen, ohne zu bohren?

Ja – wenn sie früh genug erkannt wird. Dann helfen Fluorid oder andere remineralisierende Maßnahmen.

Schmerzt Karies immer sofort?

Nein. Karies ist oft über Monate schmerzfrei. Schmerzen treten meist erst bei fortgeschrittenen Schäden auf.

Wie unterscheide ich Karies von Verfärbungen?

Karies zeigt sich oft als weiche, dunkle Stelle mit Rauigkeit. Verfärbungen sind meist oberflächlich und glatt. Hier lernst du den Unterschied kennen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): www.dgzmk.de
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de
  • WHO – World Health Organization: Oral Health Facts, www.who.int
  • KZBV – Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: www.kzbv.de

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