Weisheitszähne

Wie lange dauert eine Weisheitszahn-OP? Ablauf, Dauer und Heilung im Überblick

Viele Menschen geraten ins Grübeln, wenn der Zahnarzt über eine Weisheitszahnentfernung spricht. Kein Wunder – das klingt nicht nur ein bisschen beängstigend, sondern wirft auch viele Fragen auf: „Wie lange dauert eine Weisheitszahn-OP?“, „Wie läuft so ein Eingriff genau ab?“ oder „Wann bin ich wieder fit für den Alltag?“ Wenn Sie sich solche Fragen stellen – keine Sorge, Sie sind nicht allein. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie eine Weisheitszahn-OP abläuft, wie viel Zeit Sie dafür einplanen sollten und welche Heilungszeit realistisch ist. So können Sie mit einem guten Gefühl in den Eingriff gehen.

Was sind Weisheitszähne – und warum müssen sie oft raus?

Die sogenannten Weisheitszähne sind unsere dritten Molaren – also die dritten großen Backenzähne, die ganz hinten im Kiefer liegen. Sie brechen bei den meisten Menschen im Alter zwischen 17 und 25 Jahren durch, manchmal auch später.

Doch leider machen sie sich damit nicht immer beliebt. Häufig ist im Kiefer einfach nicht genug Platz für diese späten Gäste. Die Folge:

  • Weisheitszähne kommen nur teilweise durch
  • Sie drücken auf die Nachbarzähne
  • Sie entzünden sich oder verursachen Schmerzen
  • Sie wachsen schief oder sind komplett im Kiefer eingeschlossen

In solchen Fällen rät die Zahnärztin oder der Zahnarzt oft zur Entfernung – also einer Weisheitszahn-OP.

Wie läuft eine Weisheitszahn-OP ab?

Der Ablauf hängt davon ab, wie die Weisheitszähne liegen. Sind sie bereits durchgebrochen und problemlos zugänglich? Oder liegen sie tief im Kieferknochen, vielleicht sogar quer?

Meistens läuft es aber so ab:

1. Das Beratungsgespräch

Zunächst findet ein ausführliches Gespräch mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt statt. Dabei erklärt man Ihnen:

  • Warum der Weisheitszahn raus muss
  • Wie der Eingriff abläuft
  • Welche Narkosemöglichkeiten es gibt
  • Was Sie bei der Nachsorge beachten sollten

Tipp: Schreiben Sie sich vorher Fragen auf, damit Sie im Gespräch nichts vergessen.

2. Die Vorbereitung

Oft wird vor dem Eingriff ein Röntgenbild gemacht. Damit kann genau beurteilt werden, wie die Zähne im Kiefer liegen. Außerdem wird geprüft, ob eine örtliche Betäubung ausreicht oder ob eine Sedierung (Dämmerschlaf) oder Vollnarkose sinnvoller ist – zum Beispiel bei sehr tief liegenden Zähnen oder großer Angst.

3. Der eigentliche Eingriff

Jetzt wird’s ernst – aber keine Sorge: Dank moderner Technik und gezielter Betäubung verläuft die Entfernung meist schmerzfrei. Der Eingriff dauert je nach Lage des Zahnes unterschiedlich lang.

Einfach durchgebrochener Zahn: dauert ca. 10–15 Minuten
Im Kiefer verankerter oder schräg liegender Zahn: bis zu 30 Minuten
Entfernung aller vier Weisheitszähne in einem Termin: 45–90 Minuten

Meistens wird der Zahn vom umliegenden Zahnfleisch befreit, eventuell etwas Knochen abgetragen und der Zahn – falls nötig – in kleinere Stücke geteilt, um ihn besser entfernen zu können.

4. Die Nachbehandlung

Nach der OP wird die Wunde vernäht. Meist erhalten Sie:

  • eine Kühlpackung gegen Schwellung
  • Verhaltenshinweise für die nächsten Tage
  • bei Bedarf Schmerzmittel oder ein Rezept dafür

Tipp: Planen Sie nach dem Eingriff Ruhe ein – zumindest für ein, zwei Tage. Je besser Sie sich schonen, desto schneller verläuft die Heilung.

Wie lange dauert eine Weisheitszahn-OP wirklich?

Natürlich hängt die genaue Dauer vom Einzelfall ab. Aber zur Einschätzung:

  • Ein einzelner, leicht erreichbarer Zahn: ca. 10–15 Minuten
  • Ein vollständig im Kiefer liegender Zahn: 20–30 Minuten
  • Alle vier in einer Sitzung: 45–90 Minuten

Wichtig zu wissen: Die reine „Schnittzeit“ ist nur ein Teil der gesamten Behandlung. Rechnen Sie zusätzlich noch Zeit ein für:

  • das Vorgespräch
  • das Betreten und Verlassen der Praxis
  • Ruhe im Aufwachraum bei Sedierung oder Vollnarkose

Im Schnitt sind Sie mit allen Vorbereitungen und dem Eingriff für 1–2 Stunden in der Praxis.

Was passiert nach der OP? Typischer Heilungsverlauf

Auch wenn der Eingriff oft zügig verläuft – die Heilung braucht ihre Zeit. Denken Sie daran: Das Zahnfleisch und eventuell auch Knochen müssen sich regenerieren.

Hier ein typischer Verlauf:

Die ersten 24 Stunden

  • Deutliche Schwellung im Wangenbereich
  • Mundöffnung kann eingeschränkt sein
  • Leichte bis mäßige Schmerzen sind normal

Tipp: Kühlen Sie die Wange (z. B. mit einem in Stoff eingewickelten Kühlpack) – aber bitte mit Pausen, um die Haut nicht zu reizen!

Tag 2–3

  • Schwellung erreicht ihren Höhepunkt
  • Blutergüsse können sichtbar sein
  • Schmerzen nehmen meist deutlich ab

Tag 4–7

  • Wunde beginnt zu verheilen
  • Fäden können – falls nicht selbstauflösend – am 7. Tag gezogen werden
  • Sie können wieder normaler essen und sprechen

Wie lange dauert die vollständige Heilung?

Die „äußere“ Abheilung ist meist nach etwa 1–2 Wochen abgeschlossen. Doch innen braucht der Kiefer länger:

  • Weichteilheilung: nach ca. 7–10 Tagen abgeschlossen
  • Knochenumbau: ca. 4–6 Wochen

Tipp: Auch wenn Sie keine Schmerzen mehr haben – vermeiden Sie einige Wochen lang übermäßige Belastung im Kieferbereich, z. B. durch starkes Kauen, harte Speisen oder Sportarten mit Erschütterungen.

Wie kann ich die Heilung unterstützen?

Mit dem richtigen Verhalten fördern Sie die Wundheilung und senken zugleich das Risiko für Komplikationen wie Entzündungen:

  • Kühlen Sie regelmäßig in den ersten 48 Stunden
  • Vermeiden Sie körperliche Anstrengung für 3–5 Tage
  • Rauchen Sie nicht, denn Tabak verzögert die Heilung erheblich
  • Verzichten Sie auf Milchprodukte am ersten Tag – sie können die Wundheilung stören
  • Essen Sie weiche, kühle Speisen wie Suppe, Kartoffelbrei oder Apfelmus

Wussten Sie? Auch das Zähneputzen ist nach der OP erlaubt – aber bitte vorsichtig! Achten Sie darauf, den OP-Bereich nicht direkt zu schrubben. Nutzen Sie eine weiche Zahnbürste und eventuell eine antibakterielle Mundspülung. Halten Sie Rücksprache mit Ihrer Zahnarztpraxis, welche Produkte geeignet sind.

Welche Risiken gibt es – und wann sollte ich zur Ärztin?

Eine Weisheitszahnentfernung ist ein Routineeingriff. Aber wie bei jeder Operation gibt es Risiken, auch wenn sie selten sind:

  • Entzündung der Wunde oder des Knochens (Alveolitis)
  • Nachblutung
  • Nervenschädigung (z. B. Taubheitsgefühl in Unterlippe oder Zunge)

Klingt beunruhigend? In der Regel verläuft alles problemlos – vor allem, wenn Sie gut betreut werden und die Nachsorge ernst nehmen.

Wenden Sie sich unbedingt an Ihre Zahnarztpraxis, wenn:

  • Sie starke oder zunehmende Schmerzen haben
  • die Schwellung nach vier Tagen nicht abnimmt
  • Fieber oder unangenehmer Geschmack auftreten

Häufige Fragen zur Weisheitszahn-OP

Wann sollte ich mich krankschreiben lassen?

In der Regel sind Sie für 1–3 Tage arbeitsunfähig. Bei körperlich anstrengender Arbeit oder Entfernung mehrerer Zähne kann es auch etwas länger dauern. Ihre Zahnarztpraxis stellt Ihnen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus.

Ist es besser, alle vier auf einmal ziehen zu lassen?

Das kommt ganz auf Ihre Situation an. Manchmal werden alle auf einmal entfernt – zum Beispiel unter Vollnarkose. Das hat den Vorteil, dass Sie nur eine Heilungsphase haben. In anderen Fällen werden zwei Sitzungen empfohlen, um die Belastung zu reduzieren.

Wie lange darf ich nach der OP keinen Sport machen?

Verzichten Sie für mindestens 5–7 Tage auf intensiven Sport, um Nachblutungen zu vermeiden. Wann Sie wieder loslegen können, hängt vom Heilungsverlauf ab – fragen Sie in der Praxis nach!

Muss jeder Weisheitszahn entfernt werden?

Nicht unbedingt. Wenn ein Weisheitszahn gesund ist, ausreichend Platz hat und keine Probleme verursacht, kann er im Mund bleiben. Ihre Zahnärztin entscheidet das gemeinsam mit Ihnen.

Fazit: Gut vorbereitet ist halb geheilt

Sie sehen: Eine Weisheitszahn-OP klingt vielleicht erstmal unangenehm, ist aber in den allermeisten Fällen unkompliziert und schnell überstanden. Mit einer genauen Planung, guter Nachsorge und etwas Geduld sind Sie bald wieder schmerzfrei und fit.

Haben Sie Fragen oder steht Ihre OP demnächst bevor? Notieren Sie sich wichtige Punkte und sprechen Sie ganz offen mit Ihrer Zahnarztpraxis. Denn je besser Sie informiert sind, desto entspannter lässt sich der Eingriff meistern.

Und denken Sie daran: Gute Mundpflege hilft auch nach der OP – sanft, regelmäßig und bedacht.

Quellen

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