ImplantateZahnästhetik

Welche Arten von Zahnimplantaten gibt es?

Zahnimplantate sind heute eine beliebte Lösung, wenn es darum geht, verloren gegangene Zähne zu ersetzen. Sie bieten nicht nur einen stabilen Halt, sondern sehen auch täuschend echt aus. Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass es unterschiedliche Arten von Zahnimplantaten gibt – und dass nicht jedes Implantat für jeden geeignet ist. Wer über ein Implantat nachdenkt, steht oft vor vielen Fragen: Welche Typen gibt es? Welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich? Und welches Implantat passt zu mir? In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen verständlichen Überblick geben – ganz ohne Fachkauderwelsch, dafür mit vielen praktischen Infos.

Was ist ein Zahnimplantat überhaupt?

Bevor wir tiefer in die verschiedenen Implantat-Arten einsteigen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Grundlagen. Falls Sie sich noch nicht ganz sicher sind, wie ein Zahnimplantat aufgebaut ist oder wie es funktioniert, empfehlen wir Ihnen unseren Grundlagenartikel: Was ist ein Zahnimplantat?.

Kurz erklärt: Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel, meist aus Titan oder Keramik. Es wird in den Kieferknochen eingesetzt und bildet dort das stabile Fundament für Kronen, Brücken oder Prothesen.

Mehr zur genauen Funktionsweise finden Sie auch hier: Wie funktioniert ein Zahnimplantat?.

Welche Arten von Zahnimplantaten gibt es?

Je nach Ausgangssituation in Ihrem Mund und Ihren persönlichen Bedürfnissen kommen unterschiedliche Implantat-Typen infrage. Man unterscheidet meist nach:

  • der Form des Implantats
  • dem eingesetzten Material
  • dem Verfahren, mit dem das Implantat eingesetzt wird

Lassen Sie uns diese Kategorien einmal kompakt und verständlich durchgehen.

1. Nach der Implantat-Form: Schrauben, Zylinder oder Blattförmig

Wie bei einem Werkzeug hängt auch bei Implantaten viel von der Form ab. Die gängigsten Formen sind:

  • Schraubenförmige Implantate: Sie sind heute der Standard. Ihre Form ähnelt einer kleinen Schraube. Diese Variante hat sich besonders bewährt, weil sie viel Stabilität bietet – ähnlich wie eine Schraube, die Sie fest in die Wand drehen.
  • Zylinderförmige Implantate: Diese Art wird seltener verwendet. Sie sind rund – wie kleine Metallröhrchen – und kommen oft dort zum Einsatz, wo der Knochen nicht viel Halt bietet.
  • Blattimplantate: Diese flachen, blattähnlichen Implantate sind eher eine Spezialform. Sie eignen sich für besonders schmale Kieferbereiche. Aufgrund neuer Techniken sind sie heute jedoch weniger verbreitet.

2. Nach dem Material: Titan oder Keramik?

Bei der Frage nach dem Material kommt es sowohl auf Ihre Gesundheit als auch auf Ihre persönlichen Vorlieben an.

Titan hat sich über Jahrzehnte bewährt. Es ist:

  • leicht und sehr belastbar
  • biokompatibel – das heißt, der Körper akzeptiert es in der Regel gut
  • sehr zuverlässig in der Einheilung

Vorteil: Titanimplantate gelten als besonders langlebig. Aber: Sie schimmern manchmal leicht grau durch das Zahnfleisch – vor allem bei sehr dünnem Gewebe.

Keramikimplantate dagegen bestehen meist aus Zirkonoxid und sind:

  • metallfrei – ein Plus für Allergiker
  • weiß – dadurch ist kein grauer Schimmer zu sehen
  • körperfreundlich, aber etwas spröder als Titan

Wichtig zu wissen: Keramikimplantate sind noch relativ neu auf dem Markt. Ihre Langzeitstabilität ist gut, aber noch nicht ganz so lückenlos dokumentiert wie die von Titan.

3. Nach dem Einsatzverfahren: Klassisch oder minimalinvasiv?

Wie genau ein Implantat in den Kiefer eingebracht wird, hängt nicht nur vom Zahnmediziner ab, sondern auch von Ihrem medizinischen Befund:

  • Zweiteiliges Implantatsystem: Das Implantat besteht aus zwei Teilen – dem im Knochen verankerten Teil und dem sichtbaren Aufbau (Abutment). Das Einsetzen erfolgt in zwei Schritten: Zuerst wird das Implantat gesetzt, danach folgt (nach der Einheilung) der Zahnersatz.
  • Einzeitiges Implantatsystem: Hier wird das Implantat in einem einzigen Eingriff mitsamt dem sichtbaren Aufbau eingesetzt. Es spart Zeit, ist aber nicht für jede Situation geeignet.

4. Spezialimplantate: Was, wenn wenig Knochen vorhanden ist?

Manchmal reicht der Kieferknochen nicht aus, um ein Standardimplantat sicher zu verankern. In solchen Fällen gibt es Sonderlösungen:

  • Miniimplantate: Diese besonders dünnen Implantate kommen zum Einsatz, wenn nicht genug Platz oder Knochensubstanz vorhanden ist. Sie eignen sich z. B. gut zum Stabilisieren von Prothesen.
  • Basalimplantate: Diese Implantate werden tiefer im tragenden Knochen verankert und können auch bei starkem Knochenabbau eingesetzt werden. Oft sind sie eine Alternative zum Knochenaufbau.
  • Zygoma-Implantate: Eine sehr spezielle Lösung, bei der das Implantat im Jochbein (Zygoma) verankert wird – meist nur in Ausnahmefällen (z. B. nach Tumorerkrankungen).

Welches Implantat passt zu mir?

Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab: Ihrem Gesundheitszustand, der Menge an vorhandenem Kieferknochen, Ihrer Ästhetik-Vorstellung – und natürlich auch von Ihrem Budget.

Ein erfahrener Zahnarzt oder Implantologe klärt in einem persönlichen Beratungsgespräch, welches Implantat bei Ihnen sinnvoll ist. Dabei wird auch mithilfe von Röntgenbildern oder digitaler Planung genau berechnet, wo wie viel Kieferknochen vorhanden ist.

Tipp: Wenn bei Ihnen wenig Knochensubstanz vorhanden ist, muss das kein Ausschlusskriterium für ein Implantat sein. Oft reicht schon ein kleiner Knochenaufbau – oder es gibt alternative Implantat-Typen, die speziell für solche Situationen gemacht sind.

Implantate im Vergleich: Die wichtigsten Kriterien auf einen Blick

Kriterium Titan-Implantat Keramik-Implantat
Material Metall (biokompatibles Titan) Zirkonoxid (metallfrei)
Langlebigkeit Sehr hoch, gut dokumentiert Hoch, aber weniger Langzeitdaten
Ästhetik Kann bei dünnem Zahnfleisch durchschimmern Sehr unauffällig – auch bei dünnem Gewebe
Für Allergiker geeignet? Meist ja – Titanallergien sind extrem selten Ja – komplett metallfrei
Kosten Etwas günstiger als Keramik Teurer, da aufwendiger in Herstellung

Welche Risiken gibt es je nach Implantat-Typ?

Jedes Implantat hat bestimmte Anforderungen – und auch mögliche Risiken:

  • Titan-Implantate: Sehr gut verträglich, aber bei einigen wenigen Patient:innen kann eine Titanunverträglichkeit auftreten.
  • Keramik-Implantate: Verträglich und schön, aber bei falscher Belastung etwas bruchgefährdeter.
  • Mini-Implantate: Einfach zu setzen, aber nicht für stark belastete Einzelzähne geeignet.
  • Basal- und Zygoma-Implantate: Spezielle Eingriffe, die gründlich geplant sein müssen. Hier ist Erfahrung besonders wichtig.

Wussten Sie? Die Erfolgsrate moderner Zahnimplantate liegt bei über 95 %. Vorausgesetzt, sie werden sorgfältig gesetzt und gut gepflegt.

Pflegetipp: So verlängern Sie die Lebensdauer Ihres Implantats

Ganz gleich, welches Implantat Sie wählen – die richtige Pflege ist entscheidend. Unsere Empfehlungen:

  • Putzen Sie gründlich – am besten mit einer elektrischen Zahnbürste.
  • Nutzen Sie zusätzlich Zahnseide oder Interdentalbürsten.
  • Gehen Sie regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung.
  • Lassen Sie Ihr Implantat jährlich kontrollieren – wie eine TÜV-Prüfung fürs Auto.

Fazit: Implantate sind individuell – und genau das ist ihre Stärke

Ob Schraube, Keramik, Mini- oder Zygoma: Zahnimplantate gibt es heute in vielen Varianten – damit sie möglichst genau zu Ihren Bedürfnissen passen. Die richtige Wahl hängt von vielen persönlichen, medizinischen und ästhetischen Faktoren ab.

Wichtig ist: Lassen Sie sich von einem erfahrenen Zahnarzt oder Implantologen beraten. Gemeinsam können Sie die beste Lösung für Ihr schönes und stabiles Lächeln finden.

Und keine Sorge – auch wenn das Thema anfangs kompliziert klingt: Mit dem richtigen Wissen und einem verständnisvollen Ansprechpartner wird der Einstieg in die Welt der Implantate ganz leicht.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange halten Zahnimplantate?

Bei guter Pflege und regelmäßiger Kontrolle können Implantate 20 Jahre oder länger halten – oft sogar ein Leben lang.

Was kostet ein Implantat?

Das hängt stark vom Material, der Planung und dem Aufwand ab. Im Schnitt sollten Sie mit 1.800 bis 3.500 Euro pro Implantat rechnen.

Welche Nachteile haben Keramikimplantate?

Sie sind bruchanfälliger als Titan, kosten mehr und benötigen mehr Planung. Dafür sind sie besonders ästhetisch und gut verträglich.

Wann sind Miniimplantate sinnvoll?

Vor allem dann, wenn herkömmliche Implantate keinen Halt finden – etwa bei schmalem Kiefer oder zur Stabilisierung von Prothesen.

Bin ich für ein Implantat geeignet?

Meist ja. Eine individuelle Diagnose durch den Zahnarzt ist allerdings Voraussetzung.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI): www.dginet.de
  • Initiative proDente e. V.: www.prodente.de
  • Stiftung Warentest: Zahnimplantate im Vergleich – test.de (Zugriff 2023)
  • Bundeszahnärztekammer: www.bzaek.de

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine zahnärztliche Beratung. Bei individuellen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Ihre Zahnarztpraxis.

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