Zahnschmerzen

Warum Zahnschmerzen bei einer Erkältung auftreten können – und was hilft

Schnupfen, Husten, Frösteln – wer erkältet ist, fühlt sich oft wie vom Bus überfahren. Und wenn zusätzlich noch die Zähne weh tun, ist das doppelt unangenehm. Doch wussten Sie, dass Zahnschmerzen tatsächlich auch mit einer Erkältung zusammenhängen können? Viele Menschen sind überrascht, wenn sie während oder nach einem grippalen Infekt plötzlich Schmerzen in den Zähnen oder im Kieferbereich spüren. Die gute Nachricht: Meist steckt nichts Ernstes dahinter – aber es lohnt sich, die Zusammenhänge zu verstehen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen klar und verständlich, warum Zahnschmerzen bei einer Erkältung auftreten können, wann Vorsicht geboten ist und was wirklich dagegen hilft.

Wie Erkältung und Zahnschmerzen zusammenhängen

Zunächst klingt es ungewöhnlich: Was haben verstopfte Nasen und Halsschmerzen bitte mit den Zähnen zu tun? Tatsächlich mehr, als viele denken. Unser Kopf ist ein komplexes System aus Hohlräumen, Nerven und Blutgefäßen, die eng miteinander vernetzt sind. Kommt es bei einer Erkältung zu Entzündungen, Schwellungen oder vermehrter Schleimbildung, können diese ganz unterschiedliche Bereiche betreffen – darunter auch Regionen rund um Nase, Kiefer und Zähne.

Verstopfte Nasennebenhöhlen als Schmerzursache

Eine der häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen während einer Erkältung sind verstopfte oder entzündete Nasennebenhöhlen. Besonders betroffen ist die sogenannte Kieferhöhle (auch Sinus maxillaris genannt). Sie liegt direkt oberhalb der oberen Backenzähne.

Wenn sich diese Höhle bei einer Erkältung mit Schleimfüllt oder entzündet (Stichwort: Sinusitis), kann das zu Druck und ausstrahlenden Schmerzen führen – die sich wie Zahnschmerzen anfühlen.

Typische Anzeichen für sinusbedingte Zahnschmerzen:

  • Dumpfer, drückender Schmerz im Bereich der oberen Backenzähne
  • Schmerzen verstärken sich beim Vornüberbeugen oder Niesen
  • Verstopfte Nase oder gelb-grüner Schleim
  • Der Schmerz betrifft oft gleich mehrere Zähne auf einer Seite

Warum wir Erkältungsschmerzen manchmal als Zahnschmerzen wahrnehmen

Das Geheimnis liegt in unserem Nervensystem. Der sogenannte Trigeminusnerv zieht sich durch große Teile des Gesichts – und versorgt sowohl die Zähne als auch Bereiche rund um Nase und Nebenhöhlen. Ist einer dieser Bereiche gereizt, kann das Gehirn die genaue Schmerzquelle nicht immer präzise zuordnen. Es kommt zu sogenannten „übertragenen Schmerzen“.

Das bedeutet: Obwohl die Entzündung zum Beispiel in der Nasennebenhöhle sitzt, nehmen wir den Schmerz im Bereich eines Zahns wahr – einfach weil dort der gleiche Nerv entlangläuft.

Weitere mögliche Ursachen für Zahnschmerzen bei Erkältung

Nicht immer sind die Nebenhöhlen schuld. Auch andere Faktoren rund um einen grippalen Infekt können Zahnschmerzen begünstigen:

Mundtrockenheit durch Medikamente

Viele Erkältungsmedikamente, wie abschwellende Nasensprays oder Schmerzmittel, können als Nebenwirkung zu trockenen Schleimhäuten führen. Wird die Speichelproduktion reduziert, ist das schlecht für die Zahngesundheit.

Warum? Speichel hat eine natürliche Schutzfunktion: Er neutralisiert Säuren im Mund, hilft bei der Remineralisierung des Zahnschmelzes und spült Bakterien weg. Weniger Speichel bedeutet mehr Angriffsfläche für Bakterien – und damit auch ein erhöhtes Risiko für Zahnschmerzen oder Karies.

Veränderte Essgewohnheiten bei Erkältungen

Wer erkältet ist, hat oft weniger Appetit – oder greift verstärkt zu Tees mit Honig, Bonbons oder Vitaminlutschpastillen. So wohltuend sie im Moment sind: Viele dieser Helfer sind zuckerhaltig und können bei häufiger Anwendung die Zähne angreifen.

Tipp: Greifen Sie lieber zu zuckerfreien Erkältungslutschern oder spülen Sie den Mund nach süßen Getränken mit Wasser aus.

Bruxismus (Zähneknirschen) durch Infektstress

Unser Körper steht während einer Infektion unter Stress – auch wenn wir das nicht bewusst merken. Manche Menschen neigen dann dazu, unbewusst mit den Zähnen zu knirschen oder die Kiefermuskulatur anzuspannen.

Die Folge: Schmerzen in Kiefer, Gesicht oder sogar dem Nackenbereich. Besonders nach dem Aufwachen sind die Beschwerden für viele spürbar.

Was hilft gegen Zahnschmerzen bei Erkältung?

Die gute Nachricht zuerst: In den meisten Fällen verschwinden die Zahnschmerzen, sobald die Erkältung abklingt – und das ohne spezielle zahnärztliche Behandlung. Dennoch gibt es einige einfache Maßnahmen, mit denen Sie die Beschwerden lindern können.

1. Nebenhöhlen entlasten

Wenn die Kieferhöhlen der Auslöser sind, hilft alles, was die Nasenatmung verbessert:

  • Inhalieren mit Wasserdampf und Kamille oder ätherischen Ölen
  • Warme Umschläge oder Nasenduschen
  • Abschwellende Nasensprays – aber bitte maximal 5–7 Tage!

Wichtig: Halten Sie sich an die Dosierung. Ein dauerhafter Einsatz kann die Nasenschleimhäute schädigen.

2. Schmerzmittel gezielt einsetzen

Bei sehr starken Schmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen – sie wirken sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend.

Aber Vorsicht: Diese Mittel sollten nicht auf Dauer genutzt werden und sind nicht für jede Person geeignet (z.B. bei Magenproblemen oder Schwangerschaft – bitte ärztlich abklären).

3. Viel trinken und ausreichend ruhen

Klingt simpel – ist aber Gold wert. Eine gute Flüssigkeitszufuhr hilft, Schleim zu verflüssigen und die Nasennebenhöhlen zu entlasten. Und wer dem Körper Ruhe gönnt, fördert die Heilung. So klingen auch die Begleitsymptome wie Zahnschmerzen oft schneller ab.

4. Auf gute Mundhygiene achten

Auch wenn man sich schlapp fühlt: Putzen Sie weiterhin regelmäßig Ihre Zähne – idealerweise mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta und einer weichen Bürste. So vermeiden Sie, dass sich zusätzlich Zahnbelag und Bakterien sammeln.

Unser Tipp: Verwenden Sie zusätzlich eine alkoholfreie Mundspülung, um die Schleimhäute nicht zusätzlich zu reizen.

Wann sollten Sie zum Zahnarzt gehen?

Nicht jede Art von Zahnschmerz lässt sich auf eine Erkältung schieben. Manchmal ist der Infekt nur der Auslöser, eine bereits bestehende Zahnproblematik bemerkbar zu machen.

Gehen Sie lieber zum Zahnarzt, wenn:

  • Ein einzelner Zahn pochend weh tut
  • Die Beschwerden auch nach Abklingen der Erkältung mehr als eine Woche anhalten
  • Sie Schwellungen im Gesicht oder eine eitrige Entzündung bemerken
  • Sie Fieber haben, das nicht nachlässt

Wussten Sie schon?

Eine unbehandelte Karies kann sich unter Umständen im Rahmen eines Infekts besonders stark bemerkbar machen, weil das Immunsystem geschwächt ist. Darum ist es wichtig, selbst harmlose Zahnschmerzen nicht zu ignorieren.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihre Zähne in der Erkältungszeit

Wer regelmäßig erkältet ist, sollte auch an seine Zahngesundheit denken. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie Ihre Zähne gut durch die Schnupfensaison bringen.

Unsere Tipps:

  • Vermeiden Sie die langfristige Nutzung von zuckerhaltigen Lutschpastillen oder Hustensäften
  • Achten Sie auf genügend Flüssigkeit – möglichst Wasser oder ungesüßten Tee
  • Nutzen Sie beim Inhalieren Kamille oder Salbei – das beruhigt sowohl Schleimhäute als auch Zahnfleisch
  • Tauschen Sie die Zahnbürste nach einer überstandenen Erkältung aus
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem mit vitaminreicher Ernährung und Bewegung

Fazit: Erkältung & Zahnschmerz – meistens kein Grund zur Sorge

Zahnschmerzen während einer Erkältung sind keine Seltenheit – und in vielen Fällen kein Hinweis auf ein Zahnproblem, sondern auf gereizte oder entzündete Nasennebenhöhlen. Mit etwas Geduld, bewusster Pflege und ein paar bewährten Hilfsmitteln bessern sich die Beschwerden meist schnell. Dennoch gilt: Hält der Schmerz nach der Erkältung an oder verstärkt sich sogar, sollten Sie sicherheitshalber einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin aufsuchen. So stellen Sie sicher, dass nichts übersehen wird – und Ihre Zähne gesund bleiben.

Bleiben Sie gesund – auch bei Schnupfen & Co!

Quellen

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